Valencia

Valencia


Um Valencia in Ruhe besichtigen zu können haben wir einen Campingplatz außerhalb ausgesucht, der einen guten Metroanschluss hat.

Die Dame an der Rezeption ist supernett und erklärt unermüdlich jedem Camper die Bahnverbindung nach Valencia. Wir können hier auch gleich das Bahnticket kaufen und erhalten eine Plastikkarte mit Chip. Außerdem gibt es gratis einen Stadtplan.

Es ist erst Mittag, also lohnt sich die Fahrt in die Stadt noch. 

An der Metrostation steht ein Automat für die Fahrkarten. Dicke Pfeile weisen darauf hin, dass die Karte hier aufgelegt werden muss, also lege ich die Karte auf. Es piept. War es das jetzt? Die wenigen Gelegenheiten, bei denen wir öffentliche Verkehrsmittel benutzen, stellen uns immer wieder vor Rätsel. Die Beschreibung am Automaten ist leider nur in Spanisch und dafür ist mein Spanisch nun doch zu dürftig. 

Wir steigen in Valencia aus und ich frage nach dem Weg ins Zentrum. Das ist schnell gefunden. Der hübsche Bahnhof Estación del Norte fällt gleich ins Auge. Bj. 1917.




Auch von innen ist er nett anzusehen.
Gleich nebenan befindet sich die Stierkampfarena Plaza de Toros, Bj. 1860.
Valencia gefällt uns gut mit den vielen interessanten Fassaden. Selbst die Bürgersteige sind hier einen Blick wert - sie sind aus Marmor! (Was die Menschen leider nicht daran hindert, ihre Kaugummis darauf zu spucken.)
Am Plaza del Ayuntamiento steht - wie der Name es schon sagt - das Rathaus.
In einem Straßencafe legen wir eine Pause ein und beobachten müßig das Geschehen um uns herum. In dem Gebäude nebenan öffnet sich ein "Garagentor". Es ist jedoch keine Garage, sondern ein Aufzug für Fahrzeuge. Vermutlich befindet sich eine Tiefgarage unter dem Haus. So spart man den Platz für die Zufahrt.

Wir suchen uns eine Busverbindung zur Ciudad de las Artes y de las Ciencias, der Stadt der Künste und Wissenschaften. Sie besteht aus einem Gebäudekomplex, der von 1998 - 2009 mitten in einem Park erbaut wurde.
Eintrittsgeld muss man an jedem Gebäude einzeln bezahlen, oder aber Kombitickets kaufen. Wir haben folgende Auswahl:

L'Hemisfèric - ein IMAX-3D-Kino - interessant, aber 3D-Kinos kennen wir bereits.

Museu de les Ciencies - ein interaktives Wissenschaftsmuseum - es richtet sich jedoch mehr an Kinder.

Palau de les Arts Reina Sofia - ein extravagantes Opernhaus - ach nein, muss nicht sein. :-)

L'Oceanogràfic - das größte Aquarium Europas - hierauf fällt unsere Entscheidung.

Es ist bereits 17,10 Uhr, als wir den Eingang erreichen. Die Kasse hat geschlossen. Letzter Einlass 17,00 Uhr. Das Aquarium schließt um 18,00 Uhr. Also heute nicht mehr.

Wir fahren mit dem Bus bis zum Bahnhof zurück. Von dort nehmen wir die Metro und steigen nach einer Station noch einmal in "unsere" Metro um. Am Bahnhof muss man die Fahrkarte ebenfalls an einen Punkt des Automaten halten und es öffnet sich eine Tür. Und wie funktioniert das mit 2 Personen und nur einer Karte? Wir schlüpfen beide durch die Tür.

Eine ältere Dame setzt sich neben uns auf die Bank, wo wir auf die Bahn warten, und spricht uns an. Dass wir sie nicht verstehen spielt keine Rolle. Gut gelaunt mischt sich ein junger Spanier ein, der zwar kein Deutsch und kein Englisch spricht, aber das Gesagte langsam auf Spanisch wiederholt, so dass es wenigstens ein bisschen verständlich ist. Die Dame hat Freunde in Düsseldorf wohnen und ihr Mann ist immer nach Deutschland gefahren. Ob nun als Fernfahrer oder Tourist bleibt mir allerdings verborgen.

Die Spanier sind überhaupt ein sehr kommunikatives, freundliches und aufgeschlossenes Volk!

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Der nächste Tag:
Wir haben zwar den größten Teil dessen, was wir in Valencia sehen wollten, bereits gesehen, aber nur von außen. Gestern war Sonntag und die Gebäude geschlossen. Das Aquarium hatten wir zeitmäßig verpasst. Also fahren wir heute noch einmal in die Stadt.

Zunächst frage ich aber an der Rezeption des Campingplatzes nach, wie sich das mit der Fahrkarte verhält. Aha, 2 Mal auflegen, es muss 2 Mal piepen. Also ist einer von uns gestern schwarz gefahren. Hätte man einem Öffentliche-Verkehrsmittel-Legastheniker ja auch vorher sagen können.

Da wir heute einkaufen wollen und Reinhard einen Rucksack mitnehmen muss, lässt er den Fotoapparat im Wohnmobil. Das heißt, alle Bilder werden heute mit meiner Kamera aufgenommen und sind qualitativ nicht so toll.

Diesmal machen wir an der Metro alles richtig und fahren bis zum Botanischen Garten Jardín histórico, Calle Quart 80. Eintritt 2,50€ p.P.
Da man sich hier meistens im Schatten aufhält, lassen wir uns Zeit. Obwohl es noch früh ist, brennt die Sonne schon ordentlich.

Irgendwann wollen wir aber dann doch weiter. Wir passieren die Torres de Quart aus dem 15. Jh.
Heute haben die Markthallen des Mercado Central geöffnet und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
Das Rathaus darf besichtigt werden, man muss zuvor durch eine Sicherheitsschleuse und die Handtasche wird kontrolliert. Anschließend darf man sich in den zugänglichen Räumen frei bewegen. Sogar auf den Balkon dürfen wir.
Auch die alte Post ist heute geöffnet. Fotografieren ist zu diesem Zeitpunkt allerdings schlecht, da die Post sehr voll ist.
Wir laufen zum Bahnhof und warten dort auf den Bus. Neben uns steht ein vermeintlich spanisches Paar, dass ich auf spanisch anspreche. Er schaut mich einen Moment an und fragt dann, ob ich deutsch spreche. Ich nicke und frage ihn, woher er kommt. Er sagt, er sei Franzose. Ich grinse und meine "Das kann nicht sein, ein Franzose in Spanien..." er vollendet den Satz "...der deutsch spricht". Er lacht und sagt, dass es das ab und zu doch gibt. Er sei in Straßburg aufgewachsen.

Die beiden steigen ebenfalls in den Bus und während der Fahrt führen wir ein interessantes Gespräch. Mit ihm spreche ich deutsch, da er nicht so gerne englisch spricht. Er übersetzt seiner Frau in französisch. Mit ihr spreche ich englisch, da sie kein deutsch spricht und sie übersetzt ihm in französisch.

Die Fahrt ist jedenfalls sehr kurzweilig :-). Vor der Ciudad de las Artes trennen sich unsere Wege.

Wir starten den 2. Versuch, das Aquarium zu besuchen. Diesmal klappt es und wir verbringen den ganzen Nachmittag dort. 28,50€ p.P. nicht gerade ein preiswertes Vergnügen.
Der ist schon länger hier....
In der Nähe des Oceanogràfic befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten ein und machen uns auf den Rückweg.

An der Metrostation haben wir ein Problem. Ich lege die Karte 2x auf, aber es piept nur einmal. Und nun? Wir wollen uns wieder zu zweit durch die Tür mogeln, werden aber von zwei Ordnungshütern zurück gerufen. Ich soll die Karte noch einmal auflegen. Und siehe da - jetzt piept es noch einmal. Zu unserem Glück, denn in der Bahn kommt ein Kontrolleur! 

Heute ist das Thermometer auf 34°C geklettert. Zurück am Campingplatz benutze ich ausnahmsweise einmal den Pool zur Abkühlung.
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