Baja California
Die Grenze bei Tijuana
ist zur Zeit eine große Baustelle. Wir werden in die rechte Spur eingewiesen. Vor uns stehen 3 Autos, es geht relativ schnell, bis wir an der Reihe sind. Die Dame spricht englisch und bittet um die Fahrzeugpapiere. Mit dem internationalen Fahrzeugschein kann sie nichts anfangen und möchte die deutschen Papiere sehen. Sie studiert zusammen mit 3 Kollegen diesen „merkwürdigen“ Schein. Vermutlich um keine Erkenntnisse reicher gibt sie ihn uns zurück. Wohin wir wollen und ob wir eine Versicherung haben, sind die einzigen Fragen, die sie stellt. Die Autoversicherung haben wir gestern Abend über das Internet bei www.sanborns.com abgeschlossen. Sie kostet für 6 Monate 176€.
Wir dürfen zum nächsten Punkt – zum Scannen. Bzw. das Wohnmobil wird gescannt. Wir warten außerhalb hinter einer Mauer, wohin man uns verbannt hat.
Auto einparken und ein Stück zurücklaufen an den Schalter. Wir erhalten ein Touristenformular, welches wir auszufüllen haben. Anschließend müssen wir hiermit zum Bankschalter im selben Gebäude und ca. 23€ pro Person bezahlen. Den Beleg hierfür muss man gut aufbewahren, damit man bei der Ausreise nicht noch einmal zahlen muss.
Zurück zum 1. Schalter und Touristenformular, Quittung und Pass vorlegen und man erhält Visum für 6 Monate. Wir fragen nach Papieren für unser Fahrzeug, aber der Beamte verneint. Für das Fahrzeug brauchen wir keine weiteren Papiere. Das ist uns anders bekannt. Wir brauchen für die Baja Californa keine Papiere, aber später für das Festland. Dann müssen wir uns das „Casa Rodante“ eben später in La Paz an der Fähre besorgen.
Wir möchten unsere USA-Aufenthaltsgenehmigung aus dem Pass „ausstempeln“ lassen, damit das Visum mit einer Restgültigkeit von über 3 Monaten nicht verfällt. Dazu müssen wir zu Fuß zur US-Grenze zurück. Der Beamte fragt nach unseren Wünschen und wir erklären es ihm. Er antwortet in Deutsch und erledigt unser Anliegen.
Wir mussten nirgends lange anstehen und in 1 ¼ Stunde war alles erledigt.
Die Straßen hier im Grenzgebiet sind sehr voll und wir wollen so schnell wie möglich ein Stück südlicher. Es geht über die Mex 1, entlang an Steilküsten und kleinen Ortschaften. An einer Bank halten wir und besorgen uns am Automaten die ersten Pesos.
Ein bisschen mulmig ist mir schon, weil ich seit 6 Monaten kein Spanisch mehr geübt habe. Ich versuche, die Schilder am Straßenrand zu übersetzen und so langsam fällt mir das ein oder andere Wort wieder ein.
Wir fahren bis
La Bufadora
und dort auf einen Campingplatz. Der Platz ist hübsch und sehr preiswert. Hier nisten wir uns für 2 Tage ein. Die Dame spricht kein Englisch, so dass es nun in Spanisch funktionieren muss. Es funktioniert. Allerdings war das eine einfache Übung.
Wir verbummeln den nächsten Tag und stellen uns der Mutprobe, kalt zu duschen. Brrrr – lange bleiben wir nicht darunter.
Am Ende der BC 23 befindet sich das „La Bufadora“. Es handelt sich um eine enge Stelle zwischen Felsen, durch die das Wasser wie eine Fontäne mit entsprechendem Getöse nach oben schießt.
Über die Mex 1 fahren wir durch Berge, dann wieder an der Küste entlang. Immer wieder treffen wir auf Militärposten, werden aber meist durchgewinkt. Nur einmal werden wir angehalten – wohl eher aus Neugier. Er stellt ein paar Fragen und winkt uns dann weiter.
Im Supermarkt können wir uns erstmals über die Preise freuen. Alles ist erheblich preiswerter, als in Kanada und USA, obwohl die Baja California für mexikanische Verhältnisse teuer ist.
Wir fahren zur
Bahia San Quintin
auf einen Campingplatz direkt am Meer. Der feine Sandstrand ist langgezogen und sauber.
Wir finden interessante Sanddollar-Skeletts. Das waren einmal Seeigel.
Ein paar Amerikaner sind hier und ein Deutsch-Kanadier. 2 Amerikaner aus San Diego wollen uns überzeugen, morgen hierzubleiben, weil ein großes Event stattfindet. Es geht um das „Baja 1000 Score Internacional“. Das ist ein Off-Road-Rennen über 4 Tage, das in der Wüste von Baja California, Mexiko, stattfindet. Beginnt traditionell in Ensenada und endet in der Stadt La Paz mit einer Entfernung von knapp über 1.600 km. Hin und wieder treffen die Fahrer auf die MEX1. Dort sind Straßenposten aufgestellt, die den Verkehr regeln, bzw so lange lahmlegen.
Das Rennen ist vielleicht sehenswert, so beschließen wir hierzubleiben. Es werden immer neue Uhrzeiten durchgegeben, wann die ersten Fahrzeuge hier vorbeifahren. Die letzte Ansage ist 16.00 Uhr. Wir fahren zur Straße, an der sie passieren sollten. Um 17.00 Uhr ist noch keiner zu sehen. Als es zu dunkel wird, fahren wir zurück auf den Campingplatz. Selbst wenn sie jetzt kommen, könnten wir nur noch die Scheinwerfer sehen. Vielleicht….. mañana
Dafür haben wir heute einen weiteren langen Strandspaziergang unternommen und uns in die warme Sonne gesetzt.
Eine typische Ortschaft an der MEX1
Die Straße führt von der Küste ins Inland und es wird ein bisschen bergig.
Und dann wird uns eine Landschaft voller verschiedenster Kakteen präsentiert. Es ist unglaublich. Manche der Kakteen sind mehr als doppelt so hoch, wie unser Wohnmobil.
Unterwegs kommen uns schwer bewaffnete Polizeikonvois entgegen.
Wir biegen auf die MEX12 ab und fahren zur
Bahia de los Angeles
an den Golf von Kalifornien. Auf einem Campingplatz stehen wir direkt am Wasser und vor unserer Nase tummeln sich Pelikane
Über die MEX12 fahren wir zurück zur MEX1 und genießen noch einmal die schöne Kakteenlandschaft. Es geht weiter Richtung Süden. Wieder gelangen wir an einen Militärposten, der misstrauisch unseren Wagen anschaut, uns dann aber durchwinkt.
Zur Baja California Sur
gibt es eine „Grenze“. Wir werden nach Früchten gefragt und nach Pflanzen. Er kontrolliert nicht, wir haben beides aber auch nicht dabei. Die Unterbodendesinfektion kostet 20 Peso (0,87€) und erreicht allenfalls unsere Reifen.
Kurz darauf sind wir an unserem nächsten Ziel, die Ortschaft
Guerrero Negro
Hier steuern wir das Hotel Malarrimo an, das auch Stellplätze anbietet. Wir sehnen uns nach einer heißen Dusche und finden sie hier auch.
Unser Spaziergang durch den Ort ist nicht von langer Dauer, weil der Ort nichtssagend ist. Aber die meisten Leute grüßen sehr freundlich.
Wir möchten gerne die mexikanische Küche kennenlernen. Da zum Hotel auch ein Restaurant gehört, bietet es sich an, dieses auszuprobieren. Wir bestellen Tapas und sind beide sehr angetan. Auch von der Rechnung, die mit Essen und Getränken gerade einmal 13€ beträgt.
In der Laguna Ojo de Liebre
sind ab Dezember Wale zu sehen. Es ist zwar erst November, aber vielleicht haben die Wale keinen Kalender. Wir wollen unser Glück versuchen. Das haben wir aber nicht, da nach einigen Kilometern auf der Straße ein geschlossenes Tor ist. Ein Herr befindet sich in einem Häuschen daneben und winkt ab. Wir können hier nicht durchfahren.
Also wenden wir und fahren zurück auf die MEX1. Zunächst ist die Landschaft langweilig, geht dann aber in hübsche Kakteenwüste über. Um uns herum flattern unzählige leuchtendgelbe Schmetterlinge.
Wieder einmal stehen wir vor einer Militärkontrolle. Diesmal möchte der Soldat das Wohnmobil von innen inspizieren. Er öffnet sämtliche Türen und Truhen, außerdem das Etui unserer Lupe und das Brillenetui usw. Er findet nichts, was er beanstanden könnte und wir dürfen weiterfahren.
Wir erreichen den Ort San Ignacio und sind umgeben von Palmen. Durch Umleitungen im Ort werden wir durch schmale verwinkelte Gassen gelotst, bis wir die Straße zur
Laguna San Ignacio
erreichen. Zunächst ist die Straße asphaltiert, dann wird sie zur rumpeligen Piste.
Wir fahren noch ein paar Kilometer an der Bucht entlang und landen schließlich am Camp Kuyima. Hier werden Cabañas vermietet, Camping gibt es nicht. Ich frage den netten Besitzer (oder Verwalter), ob wir trotzdem hier stehen dürfen. Vor dem Camp direkt am Wasser ist ein kleiner Parkplatz und wir dürfen dort stehen. Kein Problem und Geld möchte er dafür auch nicht.
Dann erkundige ich mich nach den Walen, aber sie kommen tatsächlich erst im Dezember. (Auch ohne Kalender). Es riecht extrem nach Fisch und er zeigt mir die vielen toten Sardinen, die am Ufer liegen. Etwas ist hier passiert, was zur Folge hatte, dass ein langer Küstenstreifen voller toter Sardinen zurückblieb. (Ich bin nicht dahintergekommen, was genau passiert ist.)
Die Bucht ist schön, aber die Fahrt hierher war nun vergebens ….. bis die Delfine auftauchen. Zuerst zeigen sie nur ihre Rücken, dann springen sie ganz aus dem Wasser und es ist eine Freude, ihnen im Sonnenuntergang zuzusehen.
22. Woche
Die Idylle am frühen Morgen ist perfekt. Die Fischerboote dümpeln auf dem Wasser, alles ist friedlich und still. Nur der Fischgestank ist penetrant und leider haben wir den Sand mit unseren Schuhen ins Auto getragen, das jetzt genauso stinkt.
An der Bucht entlang geht es zurück zur Piste.
Wir rumpeln auf der Piste...
...bis wir die asphaltierte Straße erreichen. Bald sind wir wieder in San Ignacio
Vorbei am Volcán de las Tres Virgenes
erreichen wir Santa Rosalia, wo wir unsere Vorräte auffrischen können. Ansonsten ist der Ort uninteressant. Unser nächstes Ziel ist
Mulege
das am Golf von Kalifornien liegt. (Die MEX1 führt mal im Osten, mal im Westen über die Baja California.) Leider sind auch hier im Ort Straßenbauarbeiten, so dass wir nicht zum Leuchtturm kommen. Wir schlendern eine Weile durch den netten Ort, in dem überall die Blumenpracht leuchtet.
Durch die überall aufgerissenen Straßen kommt man aber auch zu Fuß nicht gut vorwärts und wir fahren weiter. Unterwegs sehen wir einen Campingplatz am Strand und steuern diesen spontan an. Wir suchen uns einen Stellplatz und sind überrascht, als sich herausstellt, dass unsere Nachbarn Brigitte und Edy sind, die wir bereits im Yellowstone Park kennenlernten. Natürlich wird jetzt ein bisschen geklönt.
Der Stellplatz ist herrlich. Wir blicken auf eine schöne Bucht mit ein paar Bötchen.
Wir bleiben einen weiteren Tag. Der Gestank muss aus dem Auto. Die Fußmatte wird abgewaschen, der Teppich zusammengerollt und in der Kiste am Wagen untergebracht. Boden fegen und wischen und die Geruchsbelästigung ist vorbei.
Mit Brigitte und Edy verbringen wir einen unterhaltsamen, netten Nachmittag. Später gesellt sich Hans dazu, der mit seinem Bimobil unterwegs ist. Er will wie wir bis Feuerland runter.
Es heißt Abschied nehmen, alle wollen heute in verschiedene Richtungen. Wir fahren bis Loreto
um einzukaufen. Von der MEX1 aus sehen wir immer wieder traumhafte Buchten, das Wasser ist mal azurblau, mal türkisgrün.
Man muss immer bremsbereit fahren...
Wir erledigen die Einkäufe, tanken noch einmal voll und suchen den Campground im Ort. Er ist nicht schwer zu finden. Aber wir sind dann beide nicht davon angetan, irgendwo in der Stadt zu stehen, sind wir doch inzwischen verwöhnt und möchten eine schöne Bucht als Stellplatz. Die finden wir in der
Juncalito Beach
eine Familie verbringt den Nachmittag hier, dann fahren sie ab und wir sind eine Zeit lang alleine. Am frühen Abend schlägt ein Mike, ein Biker sein Zelt in der Nähe auf. Er kommt von Vancouver Island und verbringt den Winter hier auf der Baja Californa.
Das Wasser in der Bucht ist warm und wir unternehmen einen Strandspaziergang.
Der erste Blick aus dem Fenster weckt uns vollends auf. Als wir gestern ankamen war gerade Ebbe. Man kann aber sehen, wie weit das Wasser sonst bei Flut gestiegen ist. Unseren Platz hatten wir natürlich hinter dieser Linie gewählt. Anscheinend ist die Flut heute besonders hoch, denn die Reifen sind gerade noch 30cm vom Wasser entfernt.
Bevor wir frühstücken bringen wir den Wagen in sicheres Terrain.
Mike sitzt mit einer Tasse Kaffee vor seinem Zelt und hat alles unter Beobachtung. Er hat den Abstand des Wassers zu unserem Wohnmobil im Auge behalten.
Wir plaudern eine Weile und er fragt, ob im nächsten Örtchen ein Shop ist. Er braucht Wasser. Nun, da können wir mit ein paar Flaschen aushelfen.
Mike geht angeln und wir fahren weiter auf der MEX1, die nun wieder von der Ost- auf die Westseite der Baja führt. Ein weites Stück hinter Ciudad Constitucion biegen wir auf eine 16km lange Piste ab und fahren durch eine schöne Kakteenwüste...
...bis wir den Pazifik erreichen. Der Strand ist wieder einmal ein Traum.
Zunächst geht es über die Piste 16km zurück.
Unser Ziel für heute ist ein Campingplatz in
La Paz
Die Wäsche ist mal wieder fällig und Duschen wären auch nicht schlecht. Vorher füllen wir unseren Wassertank. Zuletzt haben wir ihn auf einem Campingplatz gefüllt. Allerdings bieten die Campingplätze kein Trinkwasser. Unsere Filter haben wohl gute Arbeit geleistet, denn wir haben das Wasser ohne Begleiterscheinungen vertragen. Getrunken haben wir es zwar nicht, aber den Salat damit gewaschen. Der Rest wurde zum Kochen verwendet. Trinkwasser ist uns dennoch lieber und so steuern wir eines der Häuser an, die „Agua Purificada“
anbieten. Diese Häuser sind in jedem größeren Ort zu finden. Sie waren bisher immer weiß mit der o.a. blauen Aufschrift. Für ungefähr 50 Liter zahlen wir 1,73€.
In La Paz fahren wir auf den Campingplatz. Er ist sehr gepflegt und nett angelegt und hat die bisher besten Duschen. (Geräumige Waschräume mit Toilette, Dusche und Waschbecken, Spiegel und Strom.)
Bei der Ankunft wurde uns mitgeteilt, dass am Abend eine Feier mit 100 Personen stattfindet. Es handele sich aber überwiegend um Kinder und es wäre nicht laut.
Am Abend – wir haben es uns bereits gemütlich gemacht – hören wir die Kinder singen. Es berührt mich und ich möchte mir das gerne näher ansehen. Es handelt sich um eine christliche Gemeinschaft von Kindern, die das Wochenende hier verbringt. Einer der Betreuer kommt zu uns, begrüßt uns und bringt uns Stühle. Das Lied, das die Kinder gerade singen gefällt mir und ich frage ihn nach dem Titel. Er spurtet sofort los, um es mir aufzuschreiben. Ich möchte die Kinder nicht filmen oder fotografieren, weil ich nicht stören möchte. Sie sind mit Begeisterung bei der Sache.
Das Lied heißt "Somos un pueblo pequeño" und bei youtube kann man es sich anhören...
Vielleicht gefällt es dem einen oder anderen auch.
Das Waschen der Wäsche wird zunächst verschoben. Es gibt kein Wasser. Die Kinder haben heute Morgen wohl alle geduscht und nun ist kein Wasser mehr da. Mexiko halt. 😊 Es ist schon jemand unterwegs, der sich darum kümmert. Eine Stunde später läuft wieder Wasser aus dem Kran und wir können die Wäsche waschen. Die Maschinen sind moderner, als die in Kanada und den USA. Aber sauber waschen sie auch nicht.
Reinhard hat Zahnschmerzen. Oje! Wir sprechen Michael, einen Holländer, der hier lebt und arbeitet, an. Er verbringt gerade ein paar Tage hier auf dem Campingplatz. Er kennt tatsächlich eine Zahnärztin und bietet an, sie morgen früh (heute ist Sonntag) anzurufen.
Der Tag vergeht mit Wäsche waschen, Reparaturarbeiten, Aufräumen usw.
Wir verlängern den Aufenthalt auf dem Campingplatz um einen Tag, da wir Dank Michael für heute Mittag einen Termin bei einer Zahnärztin bekommen haben. Wir haben also reichlich Zeit und werden uns heute das Casa Rodante, das Permit für das Festland besorgen. Der Fährhafen, wo man es bekommen kann ist ca. 30km entfernt. GPS N24.2772 W110.329.
Wir sprechen am Schalter vor und bekommen eine Liste vorgelegt, was wir mitzubringen haben. Reisepass, Visa (Aufenthaltsgenehmigung), Fahrzeugschein, jeweils im Original und in Kopie. Kopien kann man nebenan fertigen lassen. Kosten: 4 Peso (0,17€). Zurück an den Schalter und alles vorlegen. Nun beginnt eine langwierige Prozedur, denn alles wird in den Computer eingegeben. Die Dame fragt, wo die Fahrzeugnummer steht und wir zeigen sie ihr. Nachdem alles erledigt und bezahlt ist, stellt sich heraus, dass sie die Fahrgestellnummer wissen wollte. Wir haben ihr die Nummer des Kennzeichens genannt. Also alles auf Anfang. Das Ganze dauert eine volle Stunde und kostet 1330 Peso (53€).
Nun wird die Zeit für den Zahnarzttermin etwas knapp, sollte jedoch reichen. Wir spurten los, um an einer Baustelle jäh gestoppt zu werden. Hier geht es nicht weiter. Einen anderen Weg suchen – endlich erreichen wir die Straße. Wir sind etwas zu spät. Aber was ist mit den Hausnummern los? Sie fangen bei über 3000 an und werden immer höher. Das Navi kann uns nicht mehr helfen, es nimmt die mexikanischen Hausnummern nicht an. Anderes Programm – wir finden das Haus auf der Karte, es ist über 3km entfernt. Dazu ist ein Teil der Straße Einbahnstraße, den wir umfahren müssen.
Mit 20 Minuten Verspätung erreichen wir unser Ziel. Wie peinlich!
Wir entschuldigen uns ausgiebig und Reinhard darf auf den Zahnarztstuhl. Der Zahn wackelt und muss raus. Aber die Zahnärztin hat jetzt einen anderen Termin und wir müssen dafür morgen wiederkommen. Nun, dann bleiben wir eben noch einen Tag länger auf dem schönen Campingplatz.
Unser Nachbarstellplatz wurde inzwischen besetzt. Das Wohnmobil kennen wir doch! Es ist Steven, der mit einem rechtsgelenkten Mitsubishi reist. Steven haben wir bereits in Guerero Negro getroffen.
23. Woche
Der Tag vergeht mit einigen Erledigungen. Wir brauchen Bargeld, das hier sehr schnell schwindet, da an manchen Tankstellen und auf den Campingplätzen bar bezahlt werden muss. Also suchen wir zuerst eine Bank auf.
Außerdem muss das Wohnmobil dringend gewaschen werden. Das macht man hier nicht selbst, sondern wird am „Car-Wash“ von fleißigen Leuten in Handarbeit erledigt. Einer klettert auf das Dach und reinigt es. Sie sind sehr erfinderisch, um an schwer erreichbare Stellen zu gelangen. Nach 1 Stunde Arbeit von 2 Leuten ist der Wagen blitzblank.
Da wir immer noch einen stinkenden Teppich im Außenstauraum haben, frage ich nach, ob sie ihn auch reinigen können. Klar, aber ohne Garantie, wenn der Teppich das nicht verträgt. Er verträgt es und wir haben einen Teppich, der seit langem nicht mehr so sauber war.
Die Promenade von La Paz sah gestern im Vorbeifahren einladend aus, weshalb wir sie heute aufsuchen.
Zurück auf dem Campingplatz nehmen wir endlich den Pool in Augenschein.
Reinhards Zahnarzttermin ist um 18.00 Uhr. Wir fahren überpünktlich los und kommen überpünktlich an. Allzu lange brauchen wir nicht im Wartezimmer sitzen, dann geht es auch schon zur Sache. Das heißt: zum Zahn ziehen. Auch das geht schnell, aber die Ärztin reinigt das Umfeld des gezogenen Zahns noch sehr gründlich, da es sich entzündet hat. Sie verschreibt ein Antibiotikum und Schmerztabletten. Das Rezept sollen wir in einer Farmacia einlösen. Farmacias findet man überall, auch in den großen Supermärkten. Also machen wir einen Abstecher zu Walmart und besorgen die Medikamente.
Die Praxis war blitzblank sauber und alle Geräte vom Feinsten. Die Ärztin sowie die Angestellten waren sehr freundlich.
Reinhard geht es gut, er hat keine Schmerztabletten gebraucht.
Ein letztes Mal wird die prima Dusche auf dem Campingplatz genutzt, noch einmal eingekauft, dann geht es über die MEX19 nach
Todos Santos
Etwas außerhalb finden wir eine hübsche Bucht.
Die Stühle werden herausgeholt und wir genießen den Tag. Am späten Nachmittag kommt allerdings ein Mann zu uns und meint, dass wir hier nicht stehen bleiben können, weil die Fischer bald kommen und hier ihre Boote ins Wasser lassen müssen. Wir überlegen, ein Stück zur Seite zu fahren, entschließen uns dann aber einen anderen Stellplatz zu suchen. Ca. 8km entfernt finden wir einen schönen Platz am Strand und stehen hier völlig allein.
Inzwischen ist es nicht mehr so heiß und der Strand lädt zu einem Spaziergang ein.
In der Nähe stehen Häuser (vermutlich Hotels), die von Sonne und Wolken in ein stimmungsvolles Licht getaucht werden.
Nun wird es aber Zeit für den Rückweg. Wir dürfen wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.
Am Morgen hat die Flut ihren Höchststand. Meterhohe Wellen türmen sich auf und brechen mit lautem Getöse. Wir schauen eine Weile zu und halten nach Walen und Delfinen Ausschau. Es sind keine zu sehen.
Zurück auf der Mex19 gibt es Abschnittweise prima Aussicht auf den Pazifik. Und da sehe ich sie. Zunächst nur Fontänen, dann zeigen die Giganten ihre Rücken. Wale – und keine Möglichkeit, irgendwo anzuhalten.
Cabo San Lucas
Die Stadt ist quirlig und sehr touristisch.
Kein Wunder, verbringen doch viele Amerikaner den Winter oder zumindest den Urlaub hier. Ein wenig kann ich das verstehen, denn der Strand ist ein Traum. Das Wasser mit Karibik-Feeling. Sowohl optisch, wie auch die Temperatur. Der Nachteil ist: Man fühlt sich wie an der Adria oder Riviera mit einem Liegestuhl neben dem anderen.
Im Hafen liegen zahlreiche Yachten, die Geschäfte bieten teuren Schmuck oder Souvenirs, die Hotels wirken luxuriös.
Über die Mex1 fahren wir bis San Rose del Cabo
und zweigen kurz darauf auf die Küstenstraße ab. Zunächst geht es noch auf Asphalt weiter, dann auf Piste. Mehrere schöne Buchten bieten sich an, hier zu übernachten. Eine davon wählen wir aus und „schlagen unsere Zelte auf“.
Einsame Bucht? Weit gefehlt. Jede Menge Besucher kommen vorbei. Erst ein Angler, der sich hier sein Abendessen fangen will. 7 Pelikane ziehen vorbei, dann 12 und dann noch einmal 2 Nachzügler. Sie haben wohl heute großes Familientreffen.
2 herrenlose Hunde besuchen uns. Sie geben keinen Laut von sich, betteln aber mit treuherzigen Blicken und mit Anstupsen um Fressen. Ich gehe in Gedanken unsere Vorräte durch. Ich habe keine Ahnung von dem, was Hunde fressen dürfen, schließe aber Schokoladenkekse oder gesalzene Kekse aus. Unsere Konserven sind allesamt nicht geeignet. Eher könnte ich eine Katze mit einer Dose Tunfisch füttern. So leid es uns tut, wir können nichts anbieten. Die beiden ziehen wieder von dannen. Dafür kommen 5 reiterlose Pferde. Sie biegen jedoch 100m vor uns ab. Danach kehrt Ruhe ein.
Es wird Nacht. Im Wasser bilden die weit entfernten Fischerboote eine Lichterkette und unzählige Sterne funkeln über uns.
Mit teilweise 15 km/h rumpeln wir über die staubige Piste nach Norden. So hat man genügend Muße, die immer wieder herrlichen Ausblicke zu genießen.
In
La Ribera
wollten wir ursprünglich den Campingplatz aufsuchen, überlegen es uns aber anders und fahren an den Strand. Mit einem Kaffee genießen wir das süße Nichtstun.
Durch hübsche kleine Ortschaften und asphaltierter Straße geht es zurück auf die MEX1. In La Paz steuern wir das Office von TMC-Ferris an, um die Überfahrt zum Festland zu buchen. Angeblich hat das Büro täglich von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Es ist geschlossen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als erneut zum Hafen zu fahren und dort zu buchen. Das Büro ist ebenfalls geschlossen. Wir werden zu einem anderen Gebäude geschickt – auch geschlossen. Das Büro der Baja-Ferris hingegen ist geöffnet. Wir würden die andere Linie vorziehen, weil wir dort im Wagen schlafen können und keine Kabine buchen müssen.
Uns wird gesagt, dass das Büro morgen wieder geöffnet hat.
Reinhards Schuhe haben ihre Schuldigkeit getan und es müssen ein paar neue heran. Wir finden jedoch nichts Vernünftiges. Inzwischen ist es später Nachmittag und wir haben keine Lust mehr zu suchen. Also steuern wir erneut den Campingplatz an.
Heute ist Samstag und eine große Gruppe Pfadfinder hat ihre Zelte aufgeschlagen. Das wird diesmal nicht so ruhig sein, wie letzte Woche. :-)
Auf dem Campingplatz steht ein Expeditionsmobil. Es gehört Axel und Marion aus der Schweiz. Wir tauschen ein paar Erfahrungen aus.
Eine Fähr-Buchung über das Internet ist nicht möglich. Es gibt zwar eine Seite von TMC-Ferris, die jedoch nicht funktioniert. Dass das Büro in der Stadt nicht sehr viel taugt haben wir inzwischen herausgefunden. Wir fahren also erneut zum Hafen. Und diesmal haben wir doppeltes Glück: Das Büro ist geöffnet und ein Mitarbeiter spricht englisch und so ist alles ganz leicht. Buchen können wir zwar nicht, aber reservieren. Wir reservieren gleich für morgen. Um 13.00 Uhr sollen wir hier sein. Erst zum Zoll, dann wird das Wohnmobil gemessen und gewogen und anschließend erhalten wir die Tickets. Um 17.00 Uhr ist Abfahrt.
Da wir auf der Fähre im Wohnmobil schlafen können (auf dem Oberdeck) wählen wir die längere Überfahrt nach Mazatlan. Das erspart uns viel Fahrerei auf einem uninteressanten Stück Festland.
Auf dem Rückweg durch La Paz sehen wir einen großen Weihnachtsbaum. Von wem dieser gesponsert wurde ist unschwer zu erkennen.
Die Pfadfinder packen ihre Sachen und reisen nach und nach ab.
Marion und Alex platzieren ihren Steyr neben unser Wohnmobil und wir setzen uns zum Plauschen zusammen.
Unser Abschied von der Baja California bekommt leider einen sehr bitteren Beigeschmack. Aber der Reihe nach.
Wir tauschen Mit Marion und Alex die Kontaktdaten aus und nehmen Abschied. Da wir bis Mittag Zeit haben, duschen wir, füllen den Wassertank auf usw. In La Paz kaufen wir noch einmal ein. Im ersten Supermarkt bekommen wir nicht alles und fahren einen weiteren an. Anschließend halten wir noch einmal an der Promenade und vertreten uns unsere Füße.
Nun wird es Zeit, wir fahren zum Hafen und müssen als erstes durch den Zoll, was problemlos vonstatten geht. Nun sollen wir zum Messen und Wiegen. Das Messen spart der Herr sich und fragt stattdessen nach der Länge. Da unser Wohnmobil unter 6m lang ist, ist die Fahrt auf jeden Fall preiswerter. Das Wohnmobil wird an der Seite abgestellt und wir kaufen unsere Tickets. (219,15) Es dauert sage und schreibe eine Stunde, bis die Tickets gedruckt sind.
Zurück im Wohnmobil stellen wir mit Schrecken fest, dass unsere beiden Laptops verschwunden sind. Nichts ist aufgebrochen oder beschädigt. Wir rufen die Polizei, die hier im Hafengelände eine Station hat. Der Polizist ist auch schnell zur Stelle. Er sagt, dass das Gelände Videoüberwacht ist und wir das Video ansehen können. Dazu muss aber der Polizeichef kommen, er selbst dürfe es nicht.
Wir warten und warten. Um 16.00 Uhr werden wir unruhig, da um 17.00 Uhr die Fähre ablegen soll. In dem Moment kommt der Polizeichef. Er spricht englisch und ist sehr freundlich. Wir sehen uns das Video an, finden jedoch keinen Hinweis. Zweimal stand ein LKW zwischen der Kamera und unserem Wagen, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass in der Zeit etwas passiert ist. Außerdem beschäftigt uns immer noch die Frage, wie der Dieb ins Auto gekommen ist. Letztlich vermuten wir, dass es an der Promenade passiert ist. Dort sind viele Touristen, was wahrscheinlich den ein oder anderen Gauner anlockt. Die Fenster sind nach wie vor verschlossen und außerdem zu hoch, um mal eben reinzuklettern. Also muss er durch die Tür gekommen sein. Unser Wohnmobil hat 3 Türen mit je 2 Schlössern. Reinhard schließt jedes Mal, wenn wir uns vom Wagen fortbewegen, alle Türen an beiden Schlössern ab. Das Dumme ist, dass jedes Schloss eine andere Schließrichtung hat und wir vermuten, dass er dort statt ab- aufgeschlossen hat. Ein Dieb, der im Vorbeigehen Türen überprüft hatte hier leichtes Spiel. Die Laptops lagen zum Aufladen offen im Wohnmobil. Es wird sich um einen Sekundenakt gehandelt haben, denn keine Schranktür wurde geöffnet oder irgendetwas durchsucht.
Wir haben externe Festplatten dabei und immer gedacht, man müsste die Fotos auch hierauf sichern..... Nun sind alle Fotos der gesamten Reise weg. Gut, dass wir die wichtigsten auf der Website haben.
Wir danken dem Polizeichef, der sich bei uns entschuldigt. Er kann ja nichts dafür. Aber er meint, es sei in seinem Land passiert und dafür entschuldige er sich.
Wir müssen zur Fähre und schaffen es, auf das Oberdeck zu kommen. Allerdings werden wir vorderen Bereich verfrachtet, der überdacht ist und von drei Seiten umschlossen, so dass kein Lüftchen ins Auto kommt. Die Fähre legt mit 2 Stunden Verspätung um 19.00 Uhr ab.
Es sind fast nur Trucker an Board. Einer gibt uns zu verstehen, dass es Abendessen gibt. Im Gemeinschaftsraum stehen wir erst einmal unschlüssig herum. Die Trucker bedeuten uns, dass wir uns setzen sollen und einen Moment warten. Da wird unser Essen auch schon gebracht. Reis, Bohnen und Rindfleisch. Tortillas und Chilisauce stehen auf dem Tisch und außerdem gibt es ein leckeres Getränk, von dem wir nicht wissen, was es ist. Das Essen ist im Fahrpreis enthalten, ein Behälter für propina (Trinkgeld) steht auf dem Tisch.
Wir ziehen uns zurück. Reinhard ist viel relaxter als ich. Mich hat der Vorfall ziemlich mitgenommen.