Berlin

Berlin - 3.10.2012


Mit unserem Wohnmobil dürfen wir nicht nach Berlin, deshalb haben wir uns für einen Wohnmobilstellplatz in Alt-Tegel entschieden, der außerhalb der Umweltzone liegt.  Der Weg zur U-Bahn ist noch nicht einmal 1km und zur S-Bahn noch näher. Außerdem liegen mehrere Einkaufsmärkte in der näheren Umgebung. 

Am Stellplatz fahren wir erst einmal vorbei. Es ist zwar beschildert, aber die Einfahrt haben wir trotzdem verpasst. Nicht weiter schlimm - wenden und noch einmal versuchen. Diesmal klappt's.

Die Dame des Platzes schlägt beim Anblick unseres Wohnmobils (oder beim Anblick von uns ???) die Hände über dem Kopf zusammen. Und dann haben wir auch noch nicht einmal gebucht! Zeitgleich mit uns trifft noch ein Wohnmobil ein und die haben auch nicht gebucht. So geht's aber nicht... :-)

Nach einiger Hektik der Dame bekommen aber trotzdem alle einen Platz und anschließend eine Einweisung mit Verhaltensregeln. 

Der Platz hört sich erst einmal relativ günstig an. Wenn man allerdings das Sanitärgebäude nutzen möchte, kostet es 4,00€ pro Tag extra. Strom, Wasser und Abwasser kosten auch extra.

Da wir 3 Tage bleiben wollen, brauchen wir auch das Sanitärgebäude. Duschen kostet dann noch einmal 1€ für ein paar Minuten. Aber es ist zumindest alles sauber. 

Wir richten uns ein, kaufen direkt auf dem Campingplatz noch unsere Berlin-Welcome-Cards und gehen anschließend in die City von Alt-Tegel. Es ist mild, wie in einer lauen Sommernacht. Eine Einkaufspassage liegt heute natürlich ziemlich ausgestorben da. Aber im Anschluss daran finden wir eine Straße, wo sich ein Restaurant an das andere reiht. Wir suchen uns eines davon aus und essen lecker zu Abend.

4.10.2012

Unsere Tagesroute von ca. 10km in Berlin. (Durch Hin- und Herlaufen waren es wahrscheinlich eher 15km.)

Nach unserem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur U-Bahn. In Alt-Tegel ist Endstation der U6. Man braucht zwar in Berlin einen U-Bahn-Plan, aber keinen Fahrplan mit Zeiten. Die U-Bahnen fahren alle paar Minuten.

Ein Plan mit den Linien finden Sie hier 

Wir fahren bis Haltestelle Oranienburger Tor und schlendern bei ziemlich trüben Wetter über die Oranienburger Straße. Wir suchen die Hausnummer 28-30. Das ist hier aber etwas verwirrend mit den Hausnummern. Normalerweise sind auf einer Seite die geraden und auf der anderen Seite die ungeraden Hausnummern. Hier ist das aber nicht so. Na, verlaufen kann man sich trotzdem nicht und wir stehen dann auch vor der Neuen Synagoge (1859-1866), die unser erstes Ziel ist.

Die Geschichte der Synagoge ist interessant, aber zu lang, als dass ich sie hier wiedergeben möchte. Wenn Sie sie dennoch erfahren möchten, verwenden Sie bitte diesen Link.
Ein Stückchen weiter die Straße herunter befindet sich schon unser 2. Ziel - Der Hackesche Markt mit den Hackeschen Höfen. Sie bilden das größte geschlossene Hofareal Deutschlands. Hier arbeiten überwiegend Menschen in kreativen Berufen wie Architekten, Internetdesigner und PR-Agenturen.

Zum Alexanderplatz ist es auch nicht weit. Natürlich wollen wir den Fernsehturm nicht auslassen und stehen dort erst einmal in einer langen Schlange an. (Man kann die Tickets auch am Automaten ziehen. Wir bekommen aber durch die Berlincard vergünstigte Karten und die gibt es am Automaten nicht.) Die Eintrittskarte ist mit einer Nummer versehen und auf einer Tafel kann man ablesen, wann man an der Reihe ist. Wir haben über 1 Stunde Zeit.

Aber es gibt ja auch noch ein paar andere interessante Dinge hier zu sehen. z. B. die Stele. Die Stele erinnert an die zentralen Ereignisse der friedlichen Revolution 1989. Auf Knopfdruck erhält man hierzu Informationen.

Der Brunnen der Völkerfreundschaft ist einfach nicht zu finden. Dabei muss er hier irgendwo sein. Aber überall sind Verkaufsbuden aufgebaut und ich vermute, er ist dazwischen versteckt.

Die 10m hohe Weltzeituhr ist dagegen nicht zu übersehen.

Wir haben immer noch genügend Zeit und betreten das Alexa - ein riesiges Einkaufszentrum. Von außen eher unattraktiv sieht es innen nach Luxus pur aus.
Die Wartezeit ist fast um und wir gehen zurück zum Turm. Ziemlich eingepfercht fahren wir mit dem Aufzug auf 203m Höhe. (Insgesamt ist der Fernsehturm 368m hoch und damit das höchste Bauwerk Deutschlands.)

Ich habe weder Höhenangst noch Platzangst, aber ich bin froh, als ich aus dem kleinen Aufzug steigen kann. So viel "Tuchfühlung" brauche ich wirklich nicht.

Die Aussichtsplattform ist natürlich voll, aber es funktioniert trotzdem, dass man überall einmal an die Fenster kommt. Inzwischen regnet es, aber die Aussicht ist noch einigermaßen gut. Von hier oben finde ich auch den Brunnen der Völkerfreundschaft - wie ich es mir gedacht habe, von Verkaufsständen eingerahmt. Die Ausmaße des Kaufhauses Alexa sind von hier erst richtig zu erkennen.
Nach ausgiebiger Besichtigung geht es mit dem Lift - diesmal angenehm leer - wieder nach unten. Wir finden in der Nähe eine Bäckerei, die ein umfangreiches Angebot von süß bis herzhaft hat. Da auch die Polizei hier isst, kann das Essen ja nicht so schlecht sein! :-)

Wir passieren das Rote Rathaus (1861-1869), Wahrzeichen Berlins und Sitz des regierenden Bürgermeisters und gelangen ins Nikolaiviertel, dem ältesten Stadtteil Berlins.
Auf dem Weg zur Museumsinsel, gelangen wir zur Humboldt-Box, die uns aber nicht weiter interessiert. Hier erhält man - wenn man denn möchte - Informationen über die Bauarbeiten rund um das Berliner Schloss.

Vorbei am Berliner Dom (1894-1905), der anscheinend seit seinem Baujahr noch nie geschrubbt wurde und vorbei am Alten Museum ( 1830 bzw. 1951-1966) gelangen wir zum Neuen Museum.

Das Museum hat täglich bis 18.00 Uhr geöffnet und Donnerstags sogar bis 20,00 Uhr. Nur nicht heute! Wir erfahren, dass heute die Vorbereitungen zu irgendeinem Event stattfinden und das Museum bereits um 15.00 Uhr schließt. Es ist gerade 14.10 Uhr. Zum Verkaufsstand, Karten kaufen und wieder zurück würden weitere 10 Minuten bedeuten. Dass heißt, wir dürften uns dann noch 40 Minuten im Museum aufhalten. Das wollen wir natürlich nicht und verschieben den Besuch. Außerdem erfahren wir, dass das Pergamonmuseum bereits geschlossen ist.

Nicht zu ändern, dann eben weiter im Programm.
Unter den Linden 2 steht das Zeughaus. (1706) Ursprünglich als Waffenarsenal gebaut, beherbergt es heute das Deutsche Historische Museum.
Gleich daneben befindet sich die Neue Wache. Das Gebäude macht uns neugierig und wir werfen einen Blick hinein. Innen befindet sich eine Skulptur "Mutter mit Sohn." Eine Dame vom Sicherheitspersonal oder ähnlichem hält vor dem Gebäude Wache. Ich frage nach, was das Gebäude für eine Bewandtnis hat und erhalte kostenlosen und sehr freundlichen Geschichtsunterricht. Das Gebäude wurde 1816-1818 nach den Entwürfen von Schinkel erbaut. Es diente als Haupt- und Königswache. 1931 wurde im Inneren ein schwarzer Granitblock mit Eichenlaubkranz aus Silber und Gold aufgestellt. Nun diente das Gebäude als Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Nach seinem Wiederaufbau wurde 1960 zu einem Mahnmal für die Opfer des Faschismus. Im Inneren brannte eine ewige Flamme. Seit 1993 befindet sich die Skulptur dort und erinnert an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. 

Unter den Linden 6 steht das Palais Prinz Heinrich (1748-1749), ein ehemaliges Prinzenpalais. Heute ist es das Hauptgebäude der Humboldt-Universität.

Unter den Linden 8 steht die Alte Bibliothek. Die Pracht des Gebäudes können wir aber leider nicht bewundern, weil es eingerüstet ist.
Hier verlassen wir die Lindenstraße und gehen Richtung Süden zum Gendarmenmarkt. Das zentrale Gebäude ist das Konzerthaus (1821) An seiner Nordseite befindet sich der Französische Dom (1780-1785), auf der gegenüberliegenden Seite der Deutsche Dom (1780-1785). Der Platz ist bei Sonnenschein sicherlich recht hübsch anzusehen.
Der Checkpoint Charlie war einer der bekanntesten Berliner Grenzübergänge durch die Berliner Mauer. Hier standen sich am 27. Oktober 1961 sowjetische und amerikanische Panzer gegenüber. Beide Seiten hatten den Befehl, die Panzer notfalls einzusetzen.

Auf Informationstafeln werden Geschichte und auch Einzelschicksale dargestellt, die bewegen und nachdenklich machen.
Mit der U-Bahn fahren wir 2 Haltestellen zurück Richtung Unter Den Linden und gehen zu Madame Tussauds. Selbst mit Ermäßigung ist der Eintritt nicht gerade preiswert, aber einmal möchte ich dieses Wachsfiguren-Kabinett sehen.

Manche Persönlichkeiten sind schwerer zu erkennen, da sie in jungen Jahren dargestellt werden und bei einigen fragt man sich, ob sie nicht tatsächlich hier stehen, so lebensecht wirken sie.

Fotografieren ist hier ausgesprochen schwierig, da alle das Bedürfnis haben, sich mit der Figur ablichten zu lassen. So muss man immer warten, bis mal für einige Sekunden niemand mit auf dem Bild ist.

Zunächst trifft man auf die Rubrik Geschichte 2. Weltkrieg mit Anne Frank und den Geschwistern Scholl. Hitler sitzt hinter Glas und kann und darf nicht fotografiert werden.

Hier nur eine kleine Auswahl an Bildern:
Wir schleppen uns total erschöpft zur U-Bahn-Haltestelle und fahren zurück nach Berlin Alt-Tegel. Als wir aussteigen, regnet es stark. Kurz bevor wir das Wohnmobil erreichen schüttet es derart heftig, dass wir völlig durchnässt ankommen. Die Jeans muss über die Heizung, damit sie trocknen kann.

Jetzt nur noch ein schnelles Essen gezaubert und dann bloß nicht mehr aufstehen! :-)

Berlin - 5.10.2019
Unser heutiger Fußmarsch. Die letzte Strecke legen wir mit der S-Bahn zurück.


Es regnet es immer noch! Also Schirm eingepackt und auf zur U-Bahn-Station.
Da es gestern mit den Museen nicht geklappt hat, wollen wir heute direkt damit beginnen. Wir fahren bis Haltestelle Friedrichstraße und gehen von dort zu Fuß zum Pergamonmuseum. Plakate verkünden, dass z. Zt. eine Sonderausstellung läuft.

Die Schlange vor dem Museum ist schon lang, obwohl das Museum erst in 10 Minuten öffnet. Wir stellen uns an und warten geduldig. Da mehrere Kassen geöffnet werden geht es dann aber sehr zügig. Wir sind an der Reihe und ich frage, ob man mit der Berlincard Ermäßigung bekommt. Die Dame fragt zurück: Steht das im Buch?

Tja, zu blöde aber auch, wir haben die 170 Seiten des Begleitbuchs nicht auswendig gelernt. Ich antworte also: Vermutlich nicht. Ihre Reaktion: Na also, dann gibt es auch keine Ermäßigung. Dazu passend: der Ton und die Mimik eines Feldwebels.

Ein einfaches ja oder nein wäre kürzer gewesen! 

Wir bezahlen für die Sonderausstellung mit, obwohl wir uns nicht darüber informiert haben, was da eigentlich geboten wird. Leider kann ich hierzu auch kein Bild einstellen, da fotografieren verboten ist. 

Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es handelt sich um eine 360° Leinwand, auf der "Panorama der antiken Metropole" dargestellt wird. Durch Lichteffekte wird Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang eingespielt. Es ist schon toll gemacht! 

Nachdem wir das Panorama ausgiebig genossen haben, gehen wir zum eigentlichen Museum und schauen uns die Ausstellung an.
Plan Museum
Auf ein weiteres Museum haben wir im Moment keine Lust und wir verzichten auf das Neue Museum. Stattdessen fahren wir mit dem Bus (der alle paar Minuten fährt) zum Brandenburger Tor.

Zunächst kommen wir am Hotel Adlon vorbei, dann zum Brandenburger Tor. Hier ist gerade Kirmes oder sonstiges Volksfest.
Zum Bundestag bzw. Reichstag ist es nicht weit. Für die Kuppel und die Dachterrasse hätten wir online vorbuchen müssen. Da wir dies nicht getan haben, bleibt uns die Ansicht von außen.

Das Gebäude wurde 1884-1894 gebaut und durch den Reichstagsbrand 1933 stark beschädigt. Weitere Schäden nahm es im 2. Weltkrieg. 1960 wurde es wieder hergestellt und modernisiert. 1991 - 1999 wurden weitere Umgestaltungen vorgenommen. 

Nur ein paar Schritte weiter steht das Bundeskanzleramt. Das 7000 qm große Grundstück besitzt einen eigenen Hubschrauberlandeplatz.
Durch den Park laufen wir ein Stück zur Ebertstraße. Hier befindet sich das Holocaust-Mahnmal, ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Zwischen 2003-2005 wurde es auf einer ca. 19.000 qm großen Fläche errichtet.

Wir erreichen den Potsdamer Platz, der sich an Hochhäusern überbietet. Auch hier finden wir modernste Einkaufszentren. Da wir inzwischen hungrig sind, besuchen wir eines der Center und genehmigen uns ein leckeres Mittagessen. Die Auswahl der Restaurants und Imbisse ist enorm.

Gesättigt treten wir vor die Tür um festzustellen, dass das Wetter immer mehr zu wünschen übrig lässt. Selbst dicht unter den Schirm gedrängt können wir der Nässe nicht ausweichen. Wir beschließen, lieber noch ein Museum zu besichtigen, als weiter im Regen zu spazieren. Die Entscheidung fällt auf das Museum für Naturkunde. Mit der S-Bahn und ein Stück Fußweg erreichen wir es sehr zügig. 

Am reizvollsten für uns ist natürlich das weltweit größte aufgebaute Skelett eines Dinosauriers. (Fundort Tansania.) Daneben umfassen die Bestände des Museums 30 Millionen Objekte.
Wir haben noch lange nicht alles gesehen, aber ich möchte irgendwann nicht mehr laufen. Ich ertappe mich selbst, dass ich mehr Ausschau nach Sitzgelegenheiten halte, als mich für die Ausstellung zu interessieren. Wir brechen ab - es reicht für heute, und begeben uns auf den Rückweg.

Zurück im Wohnmobil - Füße hoch! Tut das gut!

Wir sehen uns den Wetterbericht für den nächsten Tag an und werden entmutigt. Regen morgens, Regen mittags, Regen abends. Alles was wir uns noch ansehen möchten liegt draußen. Beispielsweise die Gärten der Welt. Aber bei Regen?

Wir beschließen, den nächsten Morgen abzuwarten und dann weiter zu sehen. 

Der nächste Tag - Regen! Also brechen wir unsere "Zelte" ab und fahren nach Hause. Schade, wir hätten noch eine Woche Zeit gehabt und hatten auch noch eine Menge vor. Aber Kanu fahren im Spreewald ist bei Regen auch nicht so verlockend.

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