Mexiko IV

Mexiko IV - Januar/ Februar 2019


gefahrene km: 1.437. Gesamt 41.525 km
Nächste Station: Mexiko -Desinfektion – aber erst bezahlen. 95 Peso. Weiter geht es zur Immigration Mexikos. Fahrzeugkontrolle: Früchte oder Gemüse? Ja, wir haben noch ein paar Tomaten. Er kommt mit ins Wohnmobil und sieht neben den Tomaten Kartoffeln. Die möchte er auch haben. (Die Zwiebeln übersieht er, oder er braucht gerade keine:-))
Der Kühlschrank wird auch kontrolliert. Würstchen, Käse und Salat wechseln den Besitzer. Jetzt frage ich doch einmal nach. Würstchen und Käse sind kein Obst und Gemüse. Er erklärt, alle diese Lebensmittel aus Guatemala oder Belize dürfen nicht eingeführt werden. Den Käse, der noch aus Mexiko stammt, dürfen wir behalten, den aus Guatemala müssen wir abgeben. 

Jetzt dürfen wir zur Passkontrolle, wo wir zwei Touristkarten zum Ausfüllen erhalten. Damit gehen wir zum nächsten Gebäude. Wir füllen die Karten aus und gehen an den Schalter. Geht alles ruckzuck. Nach dem Wohnmobil fragt keiner. Wir hatten es aus Mexiko nicht ausgeführt, die Papiere zur Einfuhr haben wir noch und keiner fragt nach. Wir fragen aber nach, weil wir keine Überraschungen erleben wollen. Am Schalter für Fahrzeugeinfuhr sagt man uns aber, dass alles okay ist mit den vorhandenen Papieren. Unser Wohnmobil hat ja immerhin eine Aufenthaltsgenehmigung von 10 Jahren. (Wir von 6 Monaten). 

Da wir aus der Aufenthaltsgenehmigung in Belize dazu gelernt haben, schauen wir draußen in die Touristkarte. Es steht keine Aufenthaltsdauer darin. Wir gehen erneut zum Schalter und fragen nach. Oh, das hat er vergessen und schreibt eine 7 in das Feld. Etwas entgeistert sage ich ihm, dass das nicht reicht. Wie sollen wir denn in 7 Tagen wieder aus dem Land sein? 
Ach, das wäre kein Problem. Wir bleiben einfach länger (nur die 6 Monate nicht überschreiten) und bei der Ausreise wird das dann berechnet. 
Wir können nur hoffen, dass das alles so seine Richtigkeit hat!
Auf dem Rückweg zum Auto werden wir vom „Fahrzeugkontrolleur“ abgefangen. Er muss noch den Beleg für die konfiszierten Waren ausfüllen. Er reicht uns einen Flyer (sogar in Deutsch), mit einer Auflistung, was alles nicht eingeführt werden darf. Fleisch steht nicht darauf, aber Tier. Das liegt wahrscheinlich an der Übersetzung. 
Er zeigt auf einen Kühlschrank hinter sich. Dort werden die Lebensmittel gelagert und später von den Zöllnern verspeist, erklärt er. Immerhin – besser, als wenn es weggeworfen wird. 
Insgesamt dauert der Grenzübertritt 1,5 Stunden. Wir brauchten nirgendwo Schlange stehen. 

In 

Chetumal 

steuern wir ein Einkaufszentrum an. Die Telefonkarte wird aufgeladen und unsere Lebensmittel wieder aufgestockt. 
Ein paar Kilometer außerhalb liegt der tolle RV-Park, den wir ansteuern. Es ist wieder einmal ein traumhaftes Fleckchen Erde. Wir stehen unter Palmen direkt an der Karibik. 
Nach einer Tasse Kaffee schauen wir uns auf dem Platz um und treffen auf Elisabeth und Otto, die mit ihrem Bimobil bereits 4 Wochen hier verweilen. Die Chemie stimmt auf Anhieb und wir verabreden uns für morgen Abend zum Essen.

Außerdem sind mehrere französische Fahrzeuge hier und ein Amerikaner.

Das Klima ist ausgesprochen angenehm. Es ist warm und vom Meer kommt eine leichte Briese. Abends kühlt es etwas ab. Perfekt!
32. Woche 

Die nächsten zwei Tage verbringen wir relaxt auf dem schönen Platz. Da die Karibik zwar lockt, aber leider kein Sandstrand sondern Steine ins Wasser führen, ziehe ich ausnahmsweise den Pool vor. Chetumal wäre vielleicht auch sehenswert, aber wir haben so gar keine Lust. Wir tauschen stattdessen Informationen mit anderen Reisenden.
Das Abendessen mit Elisabeth und Paul findet im benachbarten Restaurant statt und der von uns gewählte Fisch ist sehr lecker. 

Es heißt wieder einmal Abschied nehmen. Paul verabschiedet uns mit „Muss i' denn zum Städele hinaus“ auf der Mundharmonika. 

Das nächste Ziel 

Tulum 

ist viel schneller erreicht, als wir vermutet haben. Die Mex 307 lässt uns zügig voran kommen. Da wir in dem überfüllten Städtchen nicht verweilen möchten, fahren wir gleich die Mayaruinen an. (Eintritt 75 Peso p. P.) Zum ersten Mal müssen wir Schlange stehen. Das ist der Nachteil, wenn man erst mittags dort ist. Der zweite Nachteil: Es ist heiß! Statt Ruinen erleben wir erst einmal ein bisschen Tierwelt
Die Wege sind wunderschön angelegt und die Palmen rechts und links spenden Schatten.
Aber im Zentrum befindet man sich in der prallen Sonne. 
Wir legen den Schnelldurchgang ein und rasten zwischendurch an einem schattigen Platz. 

Weiter geht es an der Küste entlang. Nach 30km steuern wir einen Campingplatz in 

Xpu-Ha

an der Karibikküste an. Durch den Wind, der vom Meer her weht, ist es gut auszuhalten. Ein kurzer Spaziergang am Strand mit feinem weißen Sand ist noch machbar, aber dann reicht es für heute. Die Besitzer des Platzes sind Vera und Dierck aus Deutschland.

Die Ortschaften Playa del Carmen und Cancun reizen uns nicht. Cancun besteht mehr oder weniger aus einem Hotel neben dem anderen und ist Feriendomizil der Amerikaner. 
In Playa del Carmen nutzen wir einen der großen Supermärkte und kaufen ein. Anschließend fahren wir zur 

Cenote Suytún 

Hier können wir mit unserem Wohnmobil bei den bunten Cabaňas parken. In dem Übernachtungspreis für das Campen ist der Eintritt für die Cenote inbegriffen. Bevor wir uns die Cenote ansehen, brauche ich erst einmal ein erfrischendes Bad im Pool. 

Cenote: In Kalksteinboden durch Einsturz der Höhlendecke entstandenes und mit Süßwasser gefülltes Loch. 
Bewaffnet mit Kameras laufen wir die paar Schritte zum Eingang der Cenote. Dort führt eine Treppe hinab und es wird angenehm kühl.
Fledermäuse und Schwalben haben sich diesen Ort als Domizil gewählt. Darum ist das Wasser auch nicht ganz sauber und wir verzichten aufs Schwimmen.
Bereits früh am Morgen erreichen wir Valladolid. Es ist aber trotzdem schon viel los auf den Straßen. Der von uns ausgesuchte Parkplatz ist voll belegt, so dass wir eine zweite Runde drehen. Es ist Samstag und keine Aussicht, einen Parkplatz zu finden. 
Da es außer dem schönen Zocalo nicht viel zu sehen gibt, fahren wir weiter. 
Auf der Halbinsel mit den 3 Ländern Yukatan, Quintana Roo und Campeche befinden sich unzählige Cenoten. Wir möchten uns noch eine zweite ansehen und wählen 

Ik Kil

Sie ist wirklich hübsch, aber auch gut vermarktet. (Eintritt 80 Peso p. P.) Entsprechend voll ist es auch hier.
Das Thermometer erreicht die 30°C, so dass wir überlegen, wie wir weiter vorgehen. Nicht weit von hier ist 

Chichén Itzá 

aber bei den Temperaturen und um diese Uhrzeit wollen wir es nicht besichtigen. Wir fahren zu einem nahe gelegenen Hotel in Piste, bei dem wir campen können und schauen uns im Garten um. Alles ist ein wenig in die Jahre gekommen.
Am späten Nachmittag laufen wir zu den Mayaruinen, in der Hoffnung, dass der größte Besucherstrom vorbei ist. 
Tatsächlich ist es nicht mehr so voll, allerdings sind wir vom Preis geschockt. Laut Reiseführer soll der Preis bei 202 Peso liegen. Er hat sich aber im Januar 2019 auf 481 Peso erhöht. (Der Parkplatzpreis übrigens von 25 Peso auf 80 Peso). 
Ich habe ca. 760 Peso im Portemonnaie, was für 2 Personen also nicht reicht. Sie nehmen aber auch Kreditkarte und da wir nun einmal hier sind, zahlen wir zähneknirschend den Eintritt. 

Die Kukulkán-Pyramide 
Die Anlage ist sehenswert, aber wir sind auch etwas enttäuscht. Zum einen wegen des überteuerten Preises zum anderen, weil alle Bauwerke eingezäunt sind. Man kommt mit keinem Stein in Kontakt, sondern kann alles nur „aus der Ferne“ fotografieren. Das haben wir bei anderen Mayastätten anders erlebt. 

Heute ist definitiv nicht unser Tag. Unser Ziel ist Merida. Dort wollen wir auf einen Campground etwas außerhalb. Genau die Abfahrt, die wir nehmen müssen, ist gesperrt. Also versuchen wir es von der anderen Seite – auch gesperrt. Ich lotse Reinhard mit Hilfe der Straßenkarte durch Nebenstraßen. 900m vor dem Ziel ist Schluss. Auch hier ist eine Sperre, die wir über einen Supermarktparkplatz umfahren können. An der nächsten Kreuzung geht es jedoch auch nicht weiter. Die Einfahrt liegt ein paar Meter hinter der Kreuzung. Ich spreche einen Polizisten an und frage nach. Er meint, in 10 Minuten ist die Sperre aufgehoben. 
Es geht sogar noch schneller, nach ein paar Minuten können wir zum Campingplatz fahren. Leer und ziemlich verwahrlost. Ich bin sicher, dass man hier campen kann, aber wollen wir das wirklich? Es sind 32°C und in der Stadt steht die Luft. Wir beschließen, ans Meer zu fahren, wo man es in der Regel besser aushält. 
Die Straße nach 

Celestun 

führt durch kleine Ortschaften. Auch hier geraten wir in eine Straßensperre, weil gerade ein Umzug stattfindet. Es ist wohl einer der vielen Feiertage in Mexiko.
Wieder müssen wir über Nebenstraßen die Sperre umfahren und kommen am Nachmittag in Celestun an, das am Golf von Mexiko liegt. Hier ist es zwar genauso heiß, aber es weht eine frische Briese vom Meer. 
Humberto, der Besitzer des Hotel betreibt keinen Campingplatz, aber er hat ein Herz für Camper und man darf auf dem großen Parkplatz oder im weißen Sand stehen und übernachten. 

Er bietet Touren zu Flamingos an und wir möchten diese Tour gerne machen. Leider klappt es heute nicht mehr, da er noch Gäste erwartet. Dafür treffen Judith und Tim aus Deutschland mit einem Camper ein und wir verabreden, die Tour morgen gemeinsam zu unternehmen. Die beiden sind Studenten und haben 1 Semester des Studiums in Mexiko absolviert.

Vor unserer heutigen Tour genieße ich das schöne Badezimmer in einem der Appartements. Die Dusche ist zwar nur lauwarm, was bei den Temperaturen aber eher angenehm ist.
Um 9.00 Uhr starten wir zu viert plus Humberto als Fahrer mit dem Tuk-Tuk.
Es geht am Hafen vorbei, in dem Pelikane die Fischerboote geentert haben.
Dann erreichen wir die Flamingos
Humberto fährt Stellen an, an denen die Flamingos fast zum Greifen nahe sind. 
Wir verabschieden uns von Judith, Tim und Humberto und fahren bis 

Campeche 

Da es einen bewachten Parkplatz nahe des Zentrums gibt, fahren wir diesen an. Auf unsere Nachfrage, ob wir hier über Nacht bleiben können, wird uns freundlich versichert, dass das kein Problem ist und wir sollen uns weiter nach hinten stellen, dann hören wir die vorbeifahrenden Autos nicht so sehr. 

Es ist uns noch zu heiß, um die Stadt zu besichtigen, so dass wir im Wohnmobil den frühen Abend abwarten. Zum Glück geht eine leichte Brise.

Campeche war früher eine Festungsanlage und gegenüber des Parkplatzes können wir die ehemalige Stadtmauer sehen. 
Der historische Stadtkern gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
An der Südseite des Zócalo...
 ...steht der ehemalige Palacio de Gobierno
Auf der Ostseite erstrahlt die Catedral de Concepción im Abendlicht, 1540 erbaut, 1700 vollendet.
Der Innenhof der Kathedrale ist eine Oase der Ruhe
An der Nordseite des Zócalo befindet sich die Bibliothek
Wir schlendern ein Stück durch die Straßen...
...bis zum Baluarte de Santiago, einer Bastion mit botanischem Garten. 
Wir suchen uns ein nettes Restaurant in gehobenem Ambiente und bestellen uns mexikanisches Essen, dass uns beiden ausgezeichnet schmeckt. 

Fußgängerzone...
33. Woche 

Die Straße führt überwiegend an der Küste entlang, so können wir immer wieder den Ausblick auf den Golf von Mexiko genießen.
Mehrmals geraten wir in einen gewaltigen Heuschreckenschwarm. Die Insekten sind riesig!
Gegen Mittag erreichen wir die Isla de Aguada an der 

Laguna de Terminos 

und fahren auf den dortigen Campingplatz. Die Stellplätze sind mit Blick auf das nur ein paar Meter entfernte Meer und den herrlich weißen Sandstrand 
Wir haben gerade die Stühle herausgeholt und es uns bequem gemacht, als wir Delfine sehen.
Wenn wir uns so umschauen, fühlen wir uns wieder einmal, wie im Zoo. 
Auf dem Platz steht ein Wohnmobil mit einem Ehepaar aus Kanada, Quebec, mit dem wir zusammen das Wasser des Golfs testen.
Am Abend trifft noch eine französische Familie ein.

Die Straße führt über mehrere Inseln. Links liegt die Lagune, rechts der Golf von Mexiko.
In Ciudad del Carmen stehen mehrere rote Ampeln hintereinander. Die erste steht an keiner Kreuzung, Einfahrt oder sonstigem, es gibt lediglich eine Linksabbiegerspur. Alle Mexikaner, die geradeaus fahren, ignorieren sie und halten erst an der nächsten Ampel. Wir tun es ihnen gleich. Fataler Fehler!
Nachdem wir noch ein ganzes Stück weitergefahren sind, fordert uns die Polizei (die hinter uns fuhr) auf, anzuhalten. Einer der Polizisten kommt ans Wohnmobil und sagt, dass wir bei rot über die Ampel gefahren sind und er möchte die Papiere sehen. Er bekommt die Kopie des Fahrzeugscheins und Reinhard muss aussteigen. Dass er kein Wort spanisch spricht stört den Polizisten nicht – es gibt ja Smartphones mit Übersetzer. 
Ich bleibe im Fahrzeug, um es nicht unbewacht zu lassen. Reinhard verhandelt unterdessen mit der Polizei. 2500 Peso /ca. 115€) oder Gefängnis. Allerdings begutachtet der Polizist misstrauisch die Rückfahrkamera und unsere Dashcam. Als Reinhard einen Beleg verlangt, wenn er zahlt, tippt der Polizist ins Handy: Gute Fahrt und Vorsicht. Wir haben nichts gezahlt und sitzen auch nicht im Gefängnis. :-) Ob die Ampel wirklich für den Verkehr geradeaus galt, wissen wir nicht. Für Mexikaner galt sie jedenfalls nicht!

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir das Balneario el Gordo y San Pancho. Es handelt sich um ein schönes Gelände mit Freibad, Picknicktischen, Grillplätzen und Kinderspielplatz. Vor dem Bad gibt es Wohnmobilstellplätze mit Strom- und Wasseranschluss.
Der Übernachtungspreis beinhaltet den Eintritt ins Schwimmbad, was ich gleich ausnutze. Im Schwimmbad ist lediglich ein Pärchen, so dass ich das Becken fast für mich allein habe. 
Militärkontrolle – wir müssen an die Seite fahren. Ein Soldat geht zur Fahrerseite und schüttelt Reinhard freundlich die Hand. Er fragt etwas, das wir aber nicht verstehen. Dann fragt er, ob wir Amis sind. Nein, aus Deutschland. Ah, aus Deutschland – Gute Fahrt!

Wir fahren bis zur Laguna de Catemaco und dort zum RV-Park.

Veracruz

unser letztes Ziel in Mexiko. Der ursprüngliche Plan war, bis Panama zu fahren und von dort nach Südamerika zu verschiffen. 
El Salvador und Honduras waren noch nie die sichersten Länder und wären für uns nur Transitländer gewesen. Letztes Jahr kamen Unruhen in Nicaragua auf. Auf der Baja California erfuhren wir von Generalstreiks in Costa Rica und den damit verbundenen Gewalttaten. Busse fuhren nur noch im Konvoi, beliebte Touristenziele wurden unsicher. 

Nach reiflichen Überlegungen entschlossen wir uns, die gesamte Route Mexiko umzustellen und von Veracruz aus nach Kolumbien zu verschiffen. Es ist nicht teurer und soll sogar unkomplizierter sein. 

In Veracruz suchen wir einen Michelin-Händler auf, da wir immer noch mit 2 geflickten Reifen fahren. Aber die von uns benötigte Größe können sie weder anbieten noch besorgen. Also können wir uns jetzt um die Verschiffung kümmern. 

Wir fahren ca. 25km zurück auf einen Campingplatz am Meer, wo wir bis zur Verschiffung ausharren wollen. Die Anfrage an den Agenten haben wir per Mail gestartet. Allerdings am Freitagabend und vor Montag ist kaum mit einer Antwort zu rechnen.
Das Ausharren fällt uns im Moment etwas schwer, weil ein Sturm aufgekommen ist, der unser Wohnmobil ordentlich hin- und herschaukelt. 
Sonntag Nachmittag erhalten wir eine Mail vom Agenten, wir möchten morgen früh in sein Büro kommen.


Zeitig erreichen wir das Büro und werden auch gleich hinein gebeten. Das nächste Schiff läuft am 14.2.2019 aus. Um das Wohnmobil dort unterzubringen, müssten wir es morgen früh bereits abliefern. Das ist arg knapp! Wir haben noch kein Hotel und keinen Flug gebucht, der Kühlschrank muss abgetaut werden, die Koffer gepackt und und und...

Das übernächste Schiff fährt nächste Woche, ist aber 3 Wochen unterwegs und kommt erst Mitte März in Cartagena an. Das ist uns erstens zu spät und zweitens möchten wir keine 3 Wochen ins Hotel. Was tun? Gleich nach Hause verschiffen? 
Wir beraten uns und sagen zu, den Wagen morgen früh abzuliefern. Irgendwie wird es schon klappen. Dann jetzt aber nichts wie zurück, denn es gibt noch viel zu tun.

Unterwegs regelt ein Verkehrspolizist den Verkehr auf einer Kreuzung. Er bedeutet uns, an den Straßenrand zu fahren. Als Vergehen wirft er uns vor, dass wir die falsche Spur benutzt haben. Wir sind zu groß dafür. ???? Während er uns das ins Handy tippt fahren auf der selben Spur (der mittleren) mehrere LKWs und Busse vorbei. Egal, das sind ja Mexikaner. :-)
So einen Schwachsinn habe ich bisher noch nicht gehört. Auf der rechten Spur kann man hier kaum fahren, da sie immer wieder von Autos zugeparkt ist. Außerdem es gibt kein Schild, welches das Fahren auf der mittleren Spur untersagt. Nachdem der Polizist mit seinen Belehrungen Abwechslung in seinen Alltag gebracht hat und wir nicht bereit sind zu zahlen, dürfen wir weiterfahren.
 
Am Campingplatz, den wir für 6 Tage gebucht hatten (5 bezahlt, 1 umsonst) sage ich Bescheid, dass wir bereits morgen abreisen. Der junge Mann antwortet, dass er seinen Chef fragt, ob wir das Geld für den 5. Tag zurückbekommen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Und tatsächlich, später kommt er vorbei und drückt uns das Geld in die Hand. Ich drücke ihm dafür ein noch verschlossenes Päckchen Würstchen in die Hand, das er dankend annimmt. 
Hotel in Veracruz für 3 Tage buchen, Koffer packen, Dachluken und Zwischentür verriegeln, Kühlschrank abtauen … der Tag ist schnell vorbei.

34. Woche

Reinhard setzt mich um 9.00 Uhr am Hotel Baluarte ab. Das Zimmer ist noch nicht fertig, also nehme ich in der Lobby platz. Nach einer Stunde ist das Zimmer fertig und ich kann es beziehen.
Reinhard fährt weiter zur Agentur und von dort zusammen mit Herrn Victor Lau und einem Mitarbeiter zum zum Banjercito um ein Ausfuhrzertifikat zu bekommen. Anschließend wurde der Wagen in den Hafen gefahren. Nachmittags musste Reinhard nochmals mit Herrn Lau in den Hafen zur Fahrzeuginspektion vom Zoll, Drogenfahndung usw. (Drogen nach Kolumbien einführen??? Wäre ja, wie Eulen nach Athen tragen). Das war es erst einmal für uns. Jetzt konnten wir den Flug buchen und das Hotel in Cartagena. 
Direktflüge gibt es nicht. Der zeitlich günstigste Flug dauert 9 Stunden mit 2x Umsteigen. Einmal in Mexico-City und einmal in Panama-City. Den nehmen wir und buchen in Cartagena Hotel Stil für 8 Tage. Das Abendessen nehmen wir im Hotelrestaurant ein.
Heute haben wir Zeit, um die Stadt zu erkunden. Gleich am Hotel steht die Baluarte de Santiago, ein Militärgebäude, erb. 1635
Archiv und Bücherei: 
Im Hafen treffen wir tatsächlich einen Deutschen :-) Alexander von Humbold 
Rund um das nicht sehr schöne Pemex-Gebäude stehen weitere Denkmäler und Skulpturen. 
Ein schmucker Leuchtturm
Am Zócalo haben wir Pech, er wird gerade neu gestaltet oder renoviert und ist eine einzige Baustelle. Die Kathedrale und der Palacio Municipal lassen sich so leider nicht gut fotografieren.
Das Postamt an der Plaza de la Republica
Am Nachmittag gehen wir ein zweites Mal los, weil ich nach 8 Monaten dringend einen Friseur brauche. Der vom Hotel empfohlene hat leider geschlossen. Eine Straße weiter finden wir einen Friseur. Ich begehe die Mutprobe und lasse mir die Haare schneiden für 2,74€. Es ist beileibe kein Star-Friseur, vielmehr hat die Dame wahrscheinlich ihren Kindern und Enkeln immer die Haare geschnitten und übt es nun als Beruf aus. Ich kann mich jedenfalls noch auf die Straße trauen und fühle mich wohler, als vorher. :-)

Am Abend suchen wir am Zócalo eines der vielen Restaurants auf. Nach und nach füllt es sich am Platz. Musiker spielen und viele Straßenhändler bieten ihre Ware an.

Auch den nächsten Tag verbringen wir damit, durch die Straßen der Stadt zu bummeln.

Nun geht es für uns auf den zweiten Teil des Kontinents: Südamerika 
Der Tag ist sehr anstrengend. Am Flughafen Veracruz staunen wir nicht schlecht, als wir vor einer Propellermaschine stehen. Noch nicht einmal 80 Passagiere passen hier hinein.
Der Flug verläuft ruhig und nach 1 Stunde landen wir in Mexico-City.
Hier müssen wir leider noch einmal einchecken, da wir über diesen Flughafen das Land verlassen. Wir erhalten aber die Bordkarten für den Flug ab Panama gleich mit. 

Irgendwie müssen wir unsere Touristkarten loswerden. Wir halten sie an jedem Schalter vor, aber keiner will sie haben. Am Zoll endlich werden die Karten verlangt. Es wird noch nicht einmal ein Blick darauf geworfen und wir müssen auch nichts bezahlen. 

Wir müssen mit Mittelplätzen vorlieb nehmen. Neben mir sitzt eine junge Frau aus Panama, die gut englisch spricht und auf der anderen Seite eine Frau aus Ecuador, die nur spanisch spricht. Ich unterhalte mich mit beiden und die Dame aus Ecuador gibt mir ihre Telefonnummer und wir bekommen eine Einladung. Die Menschen sind spontan und gastfreundlich.
Der Zwischenstopp in Panama ist nur sehr kurz und wir können direkt zum Boarding. 

Hier sitzen zwei lustige und ein bisschen flippige Kolumbianer neben mir. Die Stunde Flug vergeht im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug und wir landen in 

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