Skaftafell / Kirkjubæjarklaustur / Laki-Krater

Skaftafell / Kirkjubæjarklaustur / Laki-Krater


199 km 

Leider war es nicht möglich, die gesamte Strecke hier aufzuzeichnen. Für Google war das letzte Stück nach Norden keine passierbare Straße.

Skaftafell bietet viele Wandermöglichkeiten. Von 1/2 Stunde bis 10-12 Stunden und von leicht bis schwer ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Eine gute Beschreibung der einzelnen Touren gibt es hier.

Wir wissen heute nicht, was wir vom Wetter halten sollen. Nach Westen ist es schön, nach Osten braut sich etwas zusammen.
Pech gehabt, unsere erste Wanderung führt uns nach Osten zur Gletscherzunge Skaftafellsjökull. Wir sind noch nicht sehr weit gekommen, da fängt es auch schon an zu regnen. Das alleine wäre ja noch nicht so schlimm, aber es weht ein starker Wind von hinten. So dauert es auch nicht lange und unsere Jeans sind von hinten völlig durchnässt, während sie von vorne trocken sind.
Auf dem Rückweg gleicht es sich wieder aus: Wir werden von vorne nass. Völlig "durchtränkt" erreichen wir unser Wohnmobil. Die ganze Wanderung hat nur 1 Stunde gedauert. Wir ziehen uns trockene Hosen an und machen uns auf den Weg, um die 2. Wanderung in Angriff zu nehmen. Wir wählen die Strecke zum Svartifoss aus. Diesmal müssen wir zunächst bergauf hinter dem Campingplatz entlang. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen und wir können die Landschaft genießen.

Der 1. Wasserfall, den wir erreichen, ist der Hundafoss.

Nur ein kurzes Wegstück weiter präsentiert sich der Magnúsarfoss.

Es ist ein wirklich schöner Weg mit toller Aussicht. Unser Ziel ist der Svartifoss, mit Basaltsäulen als Hintergrund.
Auf dem Rückweg machen wir einen kleinen Umweg, um am Hof Sel vorbei zu kommen. Die kleinen Häuser wurden um 1910 erbaut.
In Kirkjubæjarklaustur soll es einen "Kirchenfußboden" geben. Es handelt sich um unterirdische Basaltsäulen, die durch Gletscher glatt geschliffen wurden. Von oben betrachtet sieht es aus wie ein Kirchenfußboden.

Allerdings finden wir den Boden nicht. Die Touristinfo hat heute geschlossen, so dass wir da auch nichts erfahren können.
Wir tanken unseren Wagen noch einmal auf, nehmen einen Imbiss zu uns und fahren über die Ringstraße bis zur Abzweigung F206. (Ab hier sind nur noch Allradfahrzeuge zugelassen).

Unterwegs sind Lavafelder zu sehen.
Auf der F206 verfahren wir uns erst einmal. Wir übersehen beide ein Schild, an dem wir hätten abbiegen müssen. So fahren wir den falschen Weg immer weiter, bis wir auf einem privaten Grundstück stehen. Der Mann dort ist sehr nett und erklärt uns, wo wir hätten abbiegen müssen.

Also erst einmal wieder ein langes Stück zurück. Aber es hat auch etwas Gutes, dass wir uns verfahren haben. So dürfen wir die wunderschöne Landschaft genießen.
Endlich zurück auf der F206 geht’s jetzt aber Richtung Laki-Krater. Um uns herum ist es zunächst sehr grün mit sanften Hügeln. So stelle ich mit Schottland vor.
Dann stehen wir vor unserer ersten Furt. Reinhard steigt erst einmal aus, um sie zu begutachten. Die Furt ist aber nur sehr klein und flach. Und als von der gegenüberliegenden Seite ein PKW ohne zu zögern furtet, setzt sich auch Reinhard wieder ins Wohnmobil und traut sich, zu fahren.
An der nächsten Furt steigen wir beide aus und diesmal zögern wir etwas länger. Diese Furt ist breit und tiefer, als die letzte. Außerdem sind die Steine im Flussbett groß, was das Fahren zusätzlich erschwert. Wir lassen erst einmal einen entgegenkommenden Geländewagen fahren. Gut, was der kann, können wir auch. Allrad zugeschaltet und auf geht’s.
Das wäre geschafft. Eine kleine Wagenkolonne kommt uns entgegen, unter anderem mit französischem Kennzeichen. Und siehe da - Daniele und Pierre sitzen in einem der Fahrzeuge. Es gibt nur einen kurzen Wortwechsel, da wir die anderen blockieren. 

Schon ist die nächste Furt in Sicht. Und die übernächste. So langsam bekommen wir Übung :-)

Manchmal ist es schwierig, auf der anderen Seite die Piste auszumachen.
Die Landschaft und die Pistenbeschaffenheit wechseln nun ständig. Es geht über grobe Steine, durch Lavalandschaften und über schwarzen Sand.

Wie man auf den Bildern sieht, sind die Pisten einspurig. Aber Ausweichmöglichkeiten gibt es fast immer. Dann muss halt eines der Fahrzeuge mit 2 Rädern von der Piste runter. Für Geländefahrzeuge ist das ja auch kein Problem. Nur wenn die Piste zu Serpentinen wird, ist es schwierig.
Nach 45km, für die wir 2 Stunden brauchten, erreichen wir unser Ziel. Es ist inzwischen 18,30 Uhr und bis auf eine Familie ist es hier am Krater menschenleer.

Der Anblick des Kraters macht mich missmutig. Es ist kalt und windig und ich bin jetzt schon müde und soll da noch hoch?

Wir schauen uns erst einmal um und finden kleine Pflöcke mit farbigen Markierungen, aber leider keine Erklärung dazu. Die rote Markierung führt geradewegs den Krater rauf.

Wir wählen die Route die zunächst vier Farben anzeigt, danach noch gelb, blau und weiß. Gelb zweigt dann auch ab und führt in eine Schlucht. Wir folgen nun blau/weiß. Blau führt uns zu einem Aussichtspunkt. Von dort schaut man von oben in diese Schlucht hinein. Ab jetzt ist die Markierung nur noch weiß. Wir folgen dem schmalen Pfad ein Stück, aber es ist nicht erkennbar, wo er hinführt. Also kehren wir um.
Reinhard möchte gerne auf den Krater. Schließlich haben wir ja auch eine ziemliche Tour auf uns genommen, um hier her zu kommen. Wir einigen uns, dass er alleine geht. Ich schaue ihm von unten zu, bis er den Kraterrand erreicht hat. Dabei ist es manchmal schwierig, ihn im Gelände auszumachen.
Ich vertreibe mir die Zeit, indem ich ein paar Blümchen fotografiere, die es schaffen, selbst hier auf dem kargen Boden, zu überleben.

Reinhard darf derweil den Ausblick vom Krater genießen. Von dort oben sieht man mehrere Krater hintereinander.

1783-1784 fand hier ein furchtbarer Vulkanausbruch statt, bei dem über 100 Vulkane gleichzeitig aktiv waren. Nicht nur der Ausbruch war fatal, sondern auch seine Folgen. Durch fallende Temperaturen gab es weltweit Missernten und Hungersnöte.
Die Familie fährt wieder ab und nun sitze ich hier mutterseelenallein "in the middle of nowhere". Meine Güte, ist das einsam hier! Und kalt! Und öde! Und überhaupt...

Wo bleibt Reinhard eigentlich? Wieso taucht er nicht wieder auf? Nachdem ich genug in Selbstmitleid gebadet habe und immer unruhiger werde, beschließe ich, den Aufstieg zu wagen. In diesem Moment taucht Reinhard am oberen Kraterrand wieder auf. 

Er berichtet, dass der Weg mit der weißen Markierung auch auf den Berg führt und nicht so steil ist, wie der rot markierte. Tja, ein Schild wäre hier hilfreich gewesen. 

Liebe Leser! Lassen Sie sich nicht von meinen Ausführungen beirren! Alle, die auf dem Krater waren fanden es ganz toll! :-)

Hier der wunderbare Ausblick vom Krater:
Wir machen uns auf den Weg zurück. Auf dem nächsten Bild haben wir uns nicht verfahren, das ist die Piste!
Die Furten sind jetzt tiefer, als auf dem Hinweg und uns wird etwas mulmig. Wenn wir uns hier festfahren, haben wir ein Problem, denn es sind kaum noch Autos unterwegs.
Gegen 22.00 Uhr erreichen wir bei Sonnenschein und blauem Himmel den Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur. An der Einfahrt zum Platz steht ein Schild mit ungefährem Wortlaut: Wenn das Büro nicht mehr besetzt ist, suchen Sie sich einen schönen Platz und bezahlen Sie morgen früh.

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