Wir fahren zum
Cape Split
Hier ist eine große Bucht „Minas Basin“. Das Wasser muss am Cape Split durch einen Engpass, wodurch der Wasserstand um bis zu 16m ansteigt. Fast am Ende von Cape Split gibt es einen großen Parkplatz, den wir ansteuern.
Nun geht es nur noch per Pedes weiter. Ein 8km (oneway) langer Trail führt bis ganz an die Spitze. Für durchtrainierte Leute sicher kein Problem, aber ich war nach der ersten halben Stunde fast so weit, umzudrehen. Gut, wir haben durchgehalten und es hat sich gelohnt. Der Blick vom Cape ist fantastisch. Eine halbe Stunde Pause, dann machen wir uns auf den Rückweg.
An einem unbefestigten Aussichtspunkt machen wir noch ein paar Aufnahmen - mit sicherem Abstand zum Abgrund. Als wir wieder gehen, kommt uns ein junger Mann entgegen, der forsch auf den Abgrund zugeht. Wir hören hinter uns ein Ausrutschen und einen Aufschrei und fahren erschrocken herum. Ich weiß nicht, wie viele Schutzengel tätig waren - er ist nach hinten auf seinen Allerwertesten gefallen. Am liebsten würde ich ihm noch genau in diesen treten, denn uns ist fast das Blut in den Adern gefroren.
Noch einmal 8km – wir sind doch froh, als das Wohnmobil im Blickfeld auftaucht.
Der Trail ist der Mühe wert. Unabdingbar: Festes Schuhwerk, Mückenspray, Wasser. Nach Regen würde ich den Weg nicht empfehlen.
Für heute reicht es und es ist auch spät genug, sich nach einem Platz für die Nacht umzusehen. Wir werden fündig an einem Stausee „Lumsden Pond“ in der Nähe von Newtonville, der hier als Badesee genutzt wird.
Wolfville
Der hübsche Ort Wolfville hat es uns angetan. Viele kleine Parks (sogar mit Fahrrad-Servicestation), eine vorzeigbare Universität und natürlich die Aussicht auf die Bay of Fundy.
über den sehr schönen Marine Drive erreichen wir die
Martinique Beach
ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Eine riesige Bucht mit endlosem weißen Sandstrand. Die Kanadier trauen sich auch ins Wasser. Ich teste es nur mit den Füßen - es ist mir zu kalt.
Weiter über den Marine Drive erreichen wir
Murphy's Cove
wo wir uns einen Tag Auszeit genehmigen. Auszeit heißt: Reinhard versucht, den Wagen vernünftig in die Gänge zu kriegen. Unser rechter Tank macht Probleme. Das heißt, der Tank hat ja nichts anderes zu tun, außer ein Tank zu sein. Aber es kommt nicht genügend oder nicht immer Diesel im Motor an. Reinhard pustet die Leitungen durch.
Ich arbeite an der Website - also kein Faulenzen!
Kein Paradies ohne Schattenseiten: Wir zählen unsere Mückenstiche - Reinhard liegt im Moment knapp in Führung :-)
Wir lernen Marjorie und Ted kennen, der ausgezeichnet deutsch spricht. Die beiden sind mit dem Motorrad unterwegs.
Weiter geht es über den Marine Drive. Der Zustand der Straßen in dieser Gegend - sagen wir es einmal so: Würde ich hier wohnen, würde ich einen Handel für Reifen, Felgen und Stoßdämpfer eröffnen und dabei wahrscheinlich reich werden. 😊
Aber die Landschaft immer wieder schön.
Das hat ausgedient...
Wir machen auf unserem Weg einen kurzen Abstecher nach
Port Bickerton
Wenn man sich Richtung Leuchtturm hält, erreicht man einen kleinen Park. Wir halten direkt an der Einfahrt auf einem Picknick-Platz und gehen den kurzen Trail zum Leuchtturm zu Fuß. Für den Leuchtturm lohnt es sich wirklich nicht hierher zu kommen. Aber es gibt ein paar angelegte Trails für die, die sich die Füße vertreten möchten. Möchten wir heute nicht. Der Park kostet ca. 1,95€ /Tag.
Wir fahren bis
Canso
und bleiben dort für die Nacht. Der Ort gibt nicht viel her, außer einem netten kleinen Spazierweg direkt am Fischereihafen.
Es ist schon erstaunlich, was für ein Magnet unser Wohnmobil ist. Es kommt ein Auto, hält, der Fahrer betrachtet unser Wohnmobil, fährt wieder weg. Sagt vermutlich seinem Nachbarn Bescheid: Im Hafen steht ein "awesome vehicle". Nachbar kommt, hält, schaut. Und so geht es weiter, bis alle aus dem Ort hier waren. :-) Ab und zu wird auch ein Foto geschossen.
Aber wir stehen völlig unbehelligt und ruhig.
Da wir Cape Breton erreichen wollen, sind wir heute nur gefahren, unterbrochen von Einkäufen. Wir erstehen eine Sim-Card für’s Internet, die aber erst einmal nicht funktioniert.
Hinter
Chetícamp
und kurz vor dem Nationalpark suchen wir uns einen Stellplatz für die Nacht.
In einer Bucht werden wir fündig. Es ist absolut ruhig aber stürmisch.
Am Morgen halten wir kurz Smaltalk mit 2 erfolglosen Anglern.
Wir fahren noch einmal in den Ort Chetícamp um zu tanken. Kurz darauf funktioniert auch die Kraftstoffversorgung aus dem linken Tank nicht mehr. Reinhard fahrt an den Straßenrand und wechselt die Filter.
Jetzt aber nichts wie auf in den
Cape Breton Nationalpark
Wir erstehen am Visitor Center eine Karte für alle Parks in Kanada. Das wird sich auf jeden Fall für uns rechnen.
Der Carbot Trail, der hier durch den Nationalpark verläuft, ist traumhaft. Immer wieder halten wir an Aussichtspunkten und sind überwältigt.
Der Park bietet außerdem 26 Hiking Trails von 0,5km bis 28km. Und von easy über moderate bis difficult und extreme. Wir entscheiden uns als erstes für den Corney Brook
Wasserfall. Ein Weg von 6,5km. (Insgesamt). Am Ende des Weges wird man mit dem Ausblick auf den Wasserfall belohnt.
Zurück am Eingang des Parks, suchen wir dort den Campingplatz auf und faulenzen den Rest des Tages.
Wir versuchen, die Sim-Karte zu aktivieren, aber es funktioniert nicht. Na toll, irgendwie funktioniert heute nichts so richtig.
Gegen Abend werden überall die Campfires angezündet, die einfach dazu gehören. Später werden alle wieder gelöscht und wir schlafen gut durchgeräuchert ein.
Es wird immer schwieriger, mit dem Wagen zu fahren. Die Aussetzer häufen sich und letztlich müssen wir anhalten. Nach einiger Suche wir Reinhard fündig: Die Pumpe ist verstopft. Er reinigt sie und jetzt läuft das Wohnmobil wieder tadellos.
Für heute haben wir uns den Skyline Trail
ausgesucht, der insgesamt ca. 7km lang ist. Elche soll es hier geben und ein Kanadier zeigt uns ein Foto, das er eben erst gemacht hat – mit einem Elch darauf. Aber bis wir die Stelle erreichen ist der Elch natürlich längst verschwunden. Die Chance ist auch sehr gering, da der Trail sehr gut besucht ist. Außerdem soll es Bären, Adler, Coyoten und vor der Küste Wale geben. Nichts von alledem haben wir gesehen.
Überhaupt hielt es sich mit den Tieren bisher in Grenzen. Jede Menge Streifenhörnchen und ein paar Rehe haben wir gesehen und auf der Straße ein paar tote Waschbären.
Wir haben noch nicht genug und suchen den kurzen (1,7km) Macintosh Brook Trail
auf. Auch hier ist die Belohnung am Ende ein Wasserfall.
Immer weiter auf dem Carbot Trail fahren wir durch die Cape Breton Highlands bis zur Ostküste. Dort suchen wir nochmals einen Campingplatz im Nationalpark auf. Sie sind schön und preiswert.
Wir verlassen den Cape Breton Nationalpark und auch die Highlands und steuern
Baddeck
an. Ein kleiner netter Ort mit kleinen Schiffen...
...und großen Schiffen
Die Schiffe haben so kuriose Namen wie: „I did it“ oder „4wins“ oder auch „Just a toy“.
Bevor wir auch den Cabot Trail verlassen machen wir einen Abstecher nach
St. Peters
Der dortige Kanal und die Schleusen stammen aus der Mitte des 19. Jh.
Ein Angler zieht eine Makrele nach der anderen heraus. Er wirft die Angel nur aus und gleich beißt ein Fisch, manchmal sogar gleich zwei Fische an. Sein Eimer ist bereits voll und er wirft die Fische neben den Eimer ins Gras oder verschenkt sie. Wir können auch welche haben, er bietet sogar an, sie für uns auszunehmen.
Auf dem weiteren Weg halten wir noch einmal dort, wo wir die Sim-Karte für das Internet gekauft haben, weil wir sie nicht aktiviert bekommen. Der Verkäufer öffnet eine Internetseite an seinem Computer und holt sich dort jede Menge Daten, die er auf das Smartphone überträgt. Jetzt funktioniert es und wir sind nicht mehr auf WiFi angewiesen.
Außerdem kaufen wir vorsorglich 2 Dieselfilter, die vor die Pumpe gesetzt werden, damit diese nicht noch einmal verdrecken kann.
Nun verlassen wir endgültig den Cabot Trail und suchen uns einen Stellplatz für die Nacht.
Wir fahren nach
Pictou
Die Schotten bezeichnen Pictou als Geburtsstätte Nova Scotias. 1773 landete hier das Segelschiff Hector mit 179 Menschen an Bord. Damit hat Hector eine ähnliche Bedeutung für Schotten, wie die Mayflower in Neuengland für Engländer.
In Pictou lässt sich ein Replikat der Hector, ein Dreimaster besichtigen. Wir machen das und profitieren zum ersten Mal von unserem Alter. Seniorenpreis 😊 Das Schiff gibt guten Einblick in die Zustände der Überfahrt. Zwei nette junge Damen geben Erläuterungen und beantworten Fragen.
Über die Straße mit dem netten Namen
„Sunrise Drive“
fahren wir nach
Tatamagouche
Hier wurde ein alter Bahnhof zum Foyer und Restaurant und die alten Eisenbahnwaggons in Hotelzimmer umgebaut. Wir finden sowohl die Idee als auch die Umsetzung sehr gelungen. Einer der Waggons ist ein Speisewagen, in dem wir einen Kaffee zu uns nehmen.
Nun verlassen wir das wunderschöne, gepflegte Nova Scotia und fahren nach