24. Woche
Die Nacht ist nicht sehr erholsam. Es ist zu warm und stickig im Wohnmobil. Außerdem ist es laut und die Ereignisse laufen mir noch nach.
Frühstück möchten wir beide nicht und holen uns nur einen Kaffee, mit dem wir uns auf Sonnendeck verziehen. Gegen 11.00 Uhr legt das Schiff in
Mazatlan
an. Ein Schlepper bringt uns in die richtige Position.
Als erstes brauchen wir einen neuen Laptop. Die Auswahl ist nicht sehr groß. Bevor wir ihn kaufen, möchten wir wissen, ob er auch mit 220V aufladbar ist. Normalerweise geht das, aber sicher ist sicher. Es dauert etwas, dem Verkäufer klar zu machen, dass wir den Laptop zwar kaufen wollen, aber vorher das Netzteil sehen möchten. Nun ja, das hat vermutlich noch nie einer verlangt. :-)
Das Netzteil verrät uns, was wir wissen wollen und jetzt haben wir einen neuen Laptop mit mexikanischer Tastatur und Stecker. Also brauchen wir noch einen Adapter. Wir haben zwar einen von mexikanischer Steckdose zu deutschem Stecker aber nicht umgekehrt. Nach langem Suchen finden wir Mithilfe eines netten Mexikaners einen Ramschladen, der in Kisten verschiedene Adapter hat. Der Verkäufer wittert ein Bombengeschäft und will für den Adapter, der aus China kommt und keinen Euro wert ist, umgerechnet 9€ haben. Wir brauchen zwar einen Adapter, aber so dringend nun wieder nicht. Er kann ihn behalten. Reinhard wird das anders lösen.
Es ist inzwischen Nachmittag und Zeit aus der Stadt zu kommen. Weil es schon spät ist, wählen wir die gebührenpflichtige MEX 40. (ca. 20€ bis Durango). Es wird bergig und wir durchfahren so viele Tunnel, dass wir uns fast in der Schweiz wähnen. Unser Ziel ist 120km entfernt. Allerdings geht es auf 2.500m hoch und eine Baustelle löst die nächste ab. So kommen wir nicht sehr schnell vorwärts und es ist bereits stockdunkel, als wir den Park El Tecuan
erreichen und dort vor verschlossenen Toren stehen. Hier ist weit und breit nichts, wo wir unterkommen können. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns neben das geschlossene Tor zu stellen. Genau das wollten wir unbedingt vermeiden, um kein Risiko einzugehen. Mit etwas flauem Gefühl gehen wir zu Bett.
Die Nacht war wieder einmal nicht sehr ruhig, da wir nah an der Straße stehen und viele LKWs vorbei fuhren. Außerdem habe ich von der Höhe Kopfschmerzen.
Der Park ist immer noch geschlossen, also fahren wir weiter.
Schnell kommen wir auch diesmal nicht voran, weil ständige Polizeikontrollen uns aufhalten. Wir erreichen eine Mautstelle, die nicht besetzt ist. Ein paar Meter weiter ist eine Barriere und hier stehen Leute, die kassieren wollen. Nur 15m weiter steht die Polizei, so dass wir glauben, es habe alles seine Richtigkeit. In dem Moment, als wir bezahlen, merken wir, dass hier etwas nicht stimmt. Es sind keine Angestellten, sondern einfach nur Gauner. Und die Polizei schaut zu. Gut, 2,15€ lassen sich als Lehrgeld verschmerzen. Als dann aber die Polizei uns anhält und ins Auto will, werden wir sauer. Wir verweigern konsequent den Zutritt. Und siehe da, der Polizist lenkt ein. Er hat auch gar keine Befugnis, das Wohnmobil zu betreten. Das darf nur der Zoll und die Drogenfahndung. Das hatte uns der Polizeichef am Hafen bestätigt.
10 Minuten später stoppt uns schon wieder eine Polizeikontrolle. Der Polizist macht uns darauf aufmerksam, dass auf der Mex Leute stehen, die Geld fordern. Aha! :-)
An der Einfahrt zum
Parque Nacional Sierra de Organos
zahlen wir die geringe Gebühr für 2 Tage und suchen uns ein schönes Plätzchen aus. Der Park soll als Kulisse für viele Western gedient haben und wenn wir uns so umschauen, glauben wir das gerne.
Wir stehen hier in völliger Ruhe und allein. Reinhard „bastelt“ ein neues Kabel zurecht, so dass wir keinen Adapter brauchen. Nun folgt die Einrichtung des Geräts. Das dauert...
So eine ruhige Nacht hatten wir schon lange nicht mehr. Um uns mal wieder etwas Bewegung zu verschaffen laufen wir ungefähr eine Stunde durch den Park. Die Landschaft gefällt uns: Im Hintergrund bizarre Berge, um uns herum Büsche, Kakteen und vereinzelte Joshuatrees.
Es wäre hier möglich Höhlen mit Fledermäusen zu besichtigen. Die Temperaturen sind ideal, aber ich kann in dieser Höhe nicht auch noch auf einen Berg kraxeln.
Der Tag vergeht mit Filterwechsel, Brot backen, lesen und Spanisch lernen.
Zum 1. Mal seit langer Zeit geraten wir unterwegs in einen kurzen Regenschauer. In
Zacatecas
frischen wir unsere Vorräte auf, bevor wir zum Hotel Hacienda Baruk fahren.
Dieses verfügt über einen großen Parkplatz mit Versorgung für Wohnmobile. Wir buchen zunächst für einen Tag und nehmen ausnahmsweise auch Strom, damit Reinhard den Laptop weiter einrichten kann. WiFi ist vorhanden. Es klappt aber leider nicht mit unseren Backups. Der Laptop will sie partout nicht aufspielen. Bzw. Windows sträubt sich. Das ist mehr als ärgerlich. Nun müssen wir alle Programme runterladen und zum Teil sogar neu kaufen und installieren.
Für morgen ist eine Stadtbesichtigung geplant.
Da wir hier gut mit Strom und WiFi versorgt sind bleiben wir noch einen Tag länger. Zuerst steht heute die Stadtbesichtigung an. Ich frage in der Rezeption, wo man in der Stadt parken kann. Die nette junge Dame erklärt mir, dass sie in der Stadt ein 2. Hotel haben. Dort können wir parken und die Stadt ist fußnah zu erreichen. Sie erklärt noch wie wir es finden. Einen Stadtplan haben wir gestern bereits erhalten.
Wir finden das Hotel auf Anhieb und gehen hinunter in die Stadt, wo wir als erstes auf das Jesuitencolleg Santo Domingo, erbaut 1746, treffen.
Die Stadt ist weihnachtlich geschmückt
Vor der Kathedrale, 1752...
...ist ein Weihnachtsmarkt aufgebaut und eine Krippe. Teils mit unechten, teils mit echten Tieren.
Das Touristbüro
ist in einem Gebäude mit hübschen Innenhof ebenfalls hier untergebracht.
Wir werfen einen Blick in die Kathedrale. Es findet gerade eine Hochzeit statt. Bzw. die Gäste sitzen hier und warten. Von der Braut ist weit und breit nichts zu sehen.
Eine Parade mit Musik und Reitern zieht an uns vorbei.
Dahinter – in einer Kutsche – kommt die Braut.
Am Fuente de los Faroles
gönnen wir uns eine Pause und schauen den Menschen zu, wie sie die Tauben füttern.
Wir schlendern weiter kreuz und quer durch die Stadt und machen uns schließlich auf den Rückweg zum Wohnmobil. Es geht steil bergauf und ich merke wieder, dass wir uns immer noch auf über 2000m Höhe befinden.
Am Hotel gibt es eine Station der Teleférico, einer Seilbahn. Wir besorgen uns Tickets. (Für beide zusammen Hin- und Rückfahrt 160 Peso 6,91€).
Wir schweben über den Dächern der Stadt
zum Cerro de la Bufa, auf dem sich eine kleine Kapelle und ein Museum befinden, sowie einige Heldenskulpturen. Die Aussicht von hier oben ist grandios.
Die Hochzeit in der Kathedrale ist wohl beendet, denn die Menschen strömen heraus und die Kapelle spielt wieder. Von hier oben gut zu sehen und zu hören.
In der kleinen Kapelle auf dem Berg findet ebenfalls gerade eine Hochzeit statt.
Für heute reicht die Stadtbesichtigung. Zurück am Stellplatz werden die Duschen getestet. Pikobello sauber und gut, aber leider nur lauwarm.
Auf dem Weg zu unsrem nächsten Ziel merken wir, dass wir es heute vor Einbruch der Dunkelheit nicht erreichen. Wir suchen einen Stellplatz, der auf der Strecke liegt und finden in Guanajuato
ein Hotel mit RV-Park. Der Ort gefällt uns mit seinen bunten Häusern sehr gut. Dann müssen wir uns durch eine schmale Gasse zum Hotel quälen, nur um festzustellen, dass das Tor eine Durchfahrtshöhe von 3,12m hat. Nichts für uns. :-(
Die Gasse wird noch enger. Wir klappen einen Spiegel ein und Reinhard manövriert den Wagen Zentimeterweise vorwärts. Von oben hängen Stromleitungen so niedrig, dass wir sie streifen. Gott sei Dank hängen sie in Fahrtrichtung, dass sie über unser Wohnmobil hinweggleiten und sich nicht an den Dachluken verhaken können. Ich würde jetzt gerne ein Foto machen, aber ich habe keinen Platz, um die Tür zu öffnen.
Etwas entnervt verlassen wir die Stadt um außerhalb nach einem Platz zu suchen. Eigentlich schade, denn sie machte einen netten Eindruck auf uns.
An der Mex 110 finden wir ein kleines Restaurant. Wir fragen, ob wir die Nacht hier verbringen dürfen. Kein Problem. Die Dame verlangt kein Geld. Dafür gehen wir dort zu Abend essen. Die Auswahl ist nicht riesig. Sie zeigt uns 2 Töpfe. In dem einen ist Schweinefleisch in salsa roja (roter Sauce) im anderen vermuten wir Hähnchenfleisch. Sie reicht mir sogar einen Löffel zum probieren, aber wir wählen das vermeintliche Hähnchenfleisch ohne zu kosten.
Es stellt sicher heraus, dass es Rührei in pikanter Sauce ist. :-) Dazu gibt es Reis und die unvermeidbaren Bohnen und Tortillas. Es schmeckt ganz gut und macht satt. Ich frage die Dame, wie viele Kinder sie hat und habe sofort ihr Herz gewonnen. 11 Kinder und 8 Enkelkinder. Wow! Und immer, wenn eines Probleme hat, kommt es zu ihr. (Kennt man ja :-))Außerdem hat sie heute Geburtstag, wozu wir natürlich gratulieren.
Als wir bezahlen wollen ist sie unschlüssig, wie viel sie nehmen soll. Zusammen 100 Peso (4,30€) für Essen und 2 Coca Cola.
Heute brauchen wir nur ca. 50km zu fahren, um
San Miguel de Allende
zu erreichen. Der RV-Park liegt mitten in der Stadt und ist von außen als solcher nicht zu erkennen. Er ist eigentlich leicht zu erreichen, wenn man den Weg kennt. Wir kennen ihn nicht und unser Navi kennt die neusten Einbahnstraßen und Fußgängerzonen nicht. Wieder fahren wir durch enge Gassen mit tief hängenden Leitungen oder Weihnachtsschmuck. Aber so schlimm wie gestern ist es nicht. Wir finden das Tor, das geschlossen ist. Ich klingel und Hans, der mexikanische Besitzer kommt heraus. Er muss seinen Wagen zur Seite fahren und das Tor öffnen, dann können wir herein. Hans erklärt mir alles und ich plaudere ein wenig mit ihm – mühselig in spanisch. Um zum Schluss zu erfahren, dass er auch englisch spricht. :-)
Wir sind überrascht. Der RV-Park ist größer, als man von außen vermuten würde. Andere Overlander stehen bereits hier. Am Abend ist es ein bunt gemischtes Volk aus Amerikanern, Franzosen, Engländern, Deutschen und Schweizern.
Wir erhalten von Hans einen Stadtplan und ziehen direkt los.
Wer die Fassaden sieht...
… erwartet nicht so nette Passagen und Innenhöfe.
Es gibt viel zu entdecken
Schon bald stehen wir vor der ersten der vielen Kirchen
Der kleine Park Jardin
lädt die Menschen zum pausieren ein.
Nachdem auch wir uns eine Verschnaufpause gegönnt haben, streifen wir weiter durch die Gassen.
Der Parque Benito Juarez
ist eine große Grünanlage mit Spielplatz, Sportplatz und einem kleinen botanischen Garten.
Nun müssen wir nur noch zurück zum RV-Park finden. :-)
Die Bougainvillea wachsen bis hoch in die Bäume. So sieht es aus, als würde der Baum blühen.
25. Woche
Heute ist großer Dienstagsmarkt, den wir uns ansehen wollen. Zu Fuß ist der Weg zu weit, weshalb wir ein Taxi nehmen. 60 Peso (2,60€) kostet die Fahrt. Der Preis wird vorher erfragt, bzw. ausgehandelt.
Der Markt bietet von Kleidung über Elektronik, Gemüse und Garküchen alles, was das Herz begehrt. Wir schlendern kreuz und quer durch die Verkaufsstände, bis wir keine Lust mehr haben.
Für den Rückweg nehmen wir wieder ein Taxi, so ist es am einfachsten. Es fährt aber auch ein Bus, nur nicht auf dem direkten Weg.
Den Nachmittag verbringen wir weiterhin mit Einrichten des Computers. So langsam kommt wieder Ordnung hinein.
Wir wollen heute essen gehen und suchen uns eines der vielen Restaurants aus. Das Essen ist gut und einigermaßen preiswert. (Für beide zusammen mit Getränken 17,90€).
San Miguel de Allende ist sehr touristisch aber eine hübsche Stadt mit alten Gemäuern und schmalen, netten Gassen.
Da heute ein großer Feiertag in Mexiko ist „Dia de la Virgen de Guadalupe“, verlängern wir um einen Tag. Die Parade wollen wir uns nicht entgehen lassen. Erst heißt es um 10.00 Uhr, dann um 13.00 Uhr. Gestern und in der Nacht war bereits Feuerwerk zu hören und die Straßen sind zusätzlich zum Weihnachtsschmuck mit den Nationalfarben Mexikos in Form von Fähnchen oder Girlanden geschmückt.
Kurz vor 13.00 Uhr hören wir etwas – und tatsächlich, unzählige stolze Reiter kommen direkt am Campingplatz vorbei.
Sie treffen alle auf einen großen Platz vor der Kirche. Dort wird unter freiem Himmel eine Predigt gehalten und anschließend gesungen.
Den Nachmittag wollen wir ursprünglich mit einem Stadtbummel verbringen. Dann verbringen wir ihn damit, uns mit Joachim auszutauschen. Joachim und Bärbel sind seit 11 Jahren mit ihrem MAN unterwegs. So vergeht der Nachmittag, bis es zu kühl wird, um noch länger draußen zu verweilen.
Am Abend sitzen wir plötzlich ohne Licht da. Unsere Versorgungsbatterien haben schlapp gemacht. Licht ist ja nicht so schlimm, Kerzen oder Taschenlampe tun es auch, aber der Kühlschrank braucht Strom. Im Moment können wir nichts machen, es muss bis morgen warten.
Wir sehen zu, dass wir weiterfahren, damit zumindest der Kühlschrank wieder läuft. Das Eisfach war aufgetaut und das Wasser läuft durchs Wohnmobil. Wir wischen schnell alles auf und trocknen den Kühlschrank.
Während der Fahrt laden die Batterien, aber in
Querétaro
auf unserem Stellplatz gehen sie sofort wieder „in die Knie.“
Von hier aus können wir die Altstadt zu Fuß erreichen. Sie gefällt uns ausgesprochen gut. Zuerst erreichen wir die Kirche „Santa Rosa de Viterbo“, die wir uns auch von innen ansehen.
Weitere schöne alte Gemäuer säumen unseren Weg. Templo de Teresitas
An der Plaza de Armas
legen wir eine kleine Pause ein.
Nicht weit entfernt steht die Kirche Santuario de La Congregacion.
Weiter geht es durch die belebten Gassen
Am Jardin Zenea, der weihnachtlich herausgeputzt ist, werden wir wieder zu einer Pause verleitet.
Die Plaza Constitucion
erscheint uns weniger einladend. Sie ist zu nüchtern.
Uns erreicht eine Nachricht von Hans, den wir bereits auf der Baja California kennenlernten und mit dem wir verabredet sind. Er hat den Stellplatz erreicht. Wir begeben uns auf den Rückweg.
Die Kathedrale St. Philip Neri.
Am Stellplatz angekommen freuen wir uns, Hans wiederzusehen. Wir berichten ihm von unserem Batterieproblem. Er bietet spontan seine Hilfe an, indem er uns seinen Wandler inclusive Verlängerungsschnur anbietet. So sind wir bis morgen versorgt. Danke, danke Hans!
Wir haben uns so einiges zu erzählen und setzen uns zusammen an den Pool, bis es kühl wird und wir außerdem Hunger bekommen.
Gut, dass wir in einer größeren Stadt sind, in der es mehrere Batterieanbieter gibt. Gleich beim ersten haben wir Glück. Sie haben zwar nur eine der vier Batterien, die wir brauchen, können die anderen drei aber aus einer Filiale in Kürze besorgen. Mit Kabel und Kontakten werden wir ebenfalls bestens versorgt. Ich spreche den jungen Mann, der die Teile verkauft auf den Preis an, da er ziemlich hoch ist. Er sagt, wenn wir die alten Batterien bringen, bekommen wir einen Teil erstattet. So steht es auch in der Liste, die er mir zeigt. Die alten Batterien kann er morgen gerne haben. (Wir sind ja froh, wenn wir sie loswerden).
Einkaufen müssen wir auch mal wieder, also auf zum nächsten großen Supermarkt. Dann fahren wir notgedrungen noch einmal zum Hotel auf den Stellplatz.
Während Reinhard die Batterien wechselt, räume ich die erworbenen Lebensmittel noch einmal um und stelle fest, dass wir Kaffeebohnen erwischt haben. Ich überlege noch, ob wir eine Kaffeemühle kaufen sollen, als unsere Stellplatz-Nachbarin herauskommt. Sie und ihr Mann kommen aus Toronto, Kanada und sind bereits länger hier. Sie ist tatsächlich Besitzerin einer Kaffeemühle und so freundlich, mir den Kaffee zu mahlen.
Hans ist schon weitergereist und ich verbringe den Nachmittag mit einem Schwätzchen mit der Nachbarin und Erledigung von Papierkram.
Nachdem wir die alten Batterien zurückgebracht haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wollen über die QRO 100 fahren, aber die Abfahrt ist aus beiden Richtungen gesperrt. Wir suchen einen anderen Weg, der uns über einige Dörfer führt und erreichen schließlich
Bernal
Hier steht der drittgrößte Monolith der Welt, der Peña de Bernal. Von unserem Stellplatz aus haben wir einen schönen Blick darauf.
Wir stellen das Wohnmobil ab und erkunden den netten Ort, der mit ca. 4000 Einwohnern überschaubar ist.
In einem kleinen Geschäft mit erstaunlich guter Auswahl holen wir uns eine Kleinigkeit zum Kaffee, den wir anschließend in der warmen Sonne genießen.
Durch nette Landschaft mit zahlreichen Kakteen erreichen wir die schmale Straße, die uns nach
Tolantongo
führt. Die letzten Kilometer windet sich die Straße in engen Serpentinen ins Tal. Wir erreichen den Parkeingang zu den Grutas de Tolantongo
und zahlen den Eintritt von 140 Peso pro Person + 20 Peso für das Wohnmobil und folgen der Straße bis hinunter zum Fluss. Entlang des Flusses darf gezeltet werden, was die Mexikaner in großer Anzahl tun. Aber es ist Sonntag und die meisten packen bereits wieder. Wir können mit dem Wohnmobil den Zeltplatz nicht befahren und stellen uns deshalb auf den Parkplatz davor.
Die Gegend möchte erkundet werden und wir laufen ein Stück am Fluss entlang. Das Wasser des Flusses ist milchig-hellblau von Mineralien verfärbt und hat Badewannentemperatur, da es von heißen Quellen gespeist wird.
Etwas weiter am Flusslauf befindet sich ein Wasserfall und zwei Grutas (Höhlen), die wir uns morgen anschauen möchten.
Wir verbringen den frühen Abend mit weiterer Routenplanung und essen dann zu Abend.
Es klopft. 2 Herren stehen vor der Tür und wollen die Tickets sehen. Kein Problem, wir zeigen sie vor. Die Herren meinen, dass wir nicht hierbleiben können, weil die Tickets nur für heute gelten, das stände auch auf der Rückseite. Wir fragen, wo wir Tickets für morgen kaufen können, aber sie schütteln den Kopf. Das geht nicht.
Das verstehen wir nun nicht, weil hier noch Camper sind, auf die wir verweisen. Nein, wir könnten nicht bleiben meinen sie. Das Problem ist, das einer der Herren vermeintlich englisch spricht. Erst als wir ins spanische wechseln, verstehen sie und verkaufen uns die Tickets. Er nennt den Preis wiederum in englisch: Twentyeight Peso. Als ich ihm 30 Peso reichen will, schüttelt er den Kopf, nein, twentyeight. Er meint 280 Peso. So steht es auch auf den Tickets.
Angelegenheit erledigt, auch wenn somit der Platz recht teuer ist.
Etwas weiter aufwärts des Flusses sind mehrere kleine Pools.
Der Wasserfall bedeckt den Eingang der Höhle, in die man mit Badesachen hinein könnte.
Nun müssen wir die Serpentinen wieder herauf. Wir fahren zurück bis Ixmiquilpan. Gestern haben wir uns bereits durch die engen Gassen des Ortes gequält, heute stecken wir fest. Es ist Markt und die Sonnensegel der Stände sind so tief, dass wir nicht darunter durchpassen. Wenden geht auf der engen Straße auch nicht. Mitten im Chaos fährt Reinhard soweit rückwärts, bis er wenden kann. Nächster Anlauf. Abermals landen wir in einer Straße, die mit Marktständen verstopft ist. Wieder wenden. Die Mexikaner gehen oder fahren beiseite, damit wir Platz haben und nehmen es gelassen. Unser Navi will partout durch das Zentrum, weil das der nächste Weg ist. Ich rufe auf meinem Smartphone den Stadtplan auf und navigiere uns im Bogen um die Stadt.
In
San Juan Teotihuacan
suchen wir den Trailer Park auf. Mina, die den Platz managt, spricht sehr gut englisch. Sie hat drei große Hunde, die den ganzen Tag über den Platz streifen.
26. Woche
Kultur ist angesagt. Wir laufen zu den Pyramiden von Teotihuacan. Die Teotihuanacos errichteten sie vermutlich um 100 v. Ch. Blütezeit der Stadt war zwischen 200 bis 500 n. Ch. Mit einer Einwohnerzahl von 200.000 Menschen. Als die Azteken um 1250 die Pyramiden entdeckten, gaben sie ihnen den Namen Sonnenpyramide und Mondpyramide. Die Sonnenpyramide:
Als wir uns einen Moment in den Schatten setzen sehen wir, dass es hier noch Einwohner gibt:
So groß hatte ich mir die Pyramiden nicht vorgestellt. Sie sind schon beeindruckend.
Reinhard macht sich an den Aufstieg. Von oben ist die Aussicht natürlich phantastisch.
Über die Calzada de los muertos (Straße der Toten) gelangen wir zur Mondpyramide.
In der Nähe liegt der Palacio de Quetzalpapaloti.
Wir laufen zurück zum Stellplatz und kaufen unterwegs eine neue Sim-Card für das Smartphone, da unsere Karte bald abläuft.
Nach einem Kaffee und einer Leckerei laufen wir abermals durch den Ort.
Auf dem Stellplatz befinden Arnold, Daniel und Marc, 3 Franzosen, die alle solo unterwegs sind und es gesellt sich noch ein Kanadier aus Quebec mit Frau und 3 Kindern zu uns. Auf diesem Platz werden Wohnmobile untergestellt, wenn die Besitzer für kurze oder längere Zeit nach Hause fliegen. Hans' Wohnmobil ist ebenfalls hier, er fliegt über Weihnachten nach Hause. Wir haben ihn um einen Tag verpasst.
Tlaxcala
Eine hübsche Kolonialstadt, die wir uns ansehen möchten. Wir parken am Supermarkt und sind in wenigen Schritten am Plaza Juarez.
Die bunten Häuser geben der Stadt ein fröhliches Aussehen.
Am Zócalo, dem zentralen Platz der Stadt, steht der Palacio de Gobierno, das Rathaus.
Wir betreten es und werden von einer reizenden jungen Dame empfangen, die uns zu den „murales“ den Wandmalereien führt.
Der Zócalo ist weihnachtlich geschmückt und wir hören bei 23°C aus dem Lautsprecher „Let it snow“. (Eher unwahrscheinlich). :-)
Wir bummeln über den kleinen Markt, der nette Dinge zu bieten hat. Unter anderem Lederwaren, Süßigkeiten, Nippes und Käse. Am Käsestand probieren wir uns durch sämtliche Sorten und nehmen 2 kleine Käse mit, die uns sehr gut geschmeckt haben.
Die hübsche Kirche ist leider gerade eingerüstet.
Ein Stück außerhalb der Stadt finden wir einen Stellplatz an einer Ferienanlage. Zunächst stehen wir hier allein, dann kommen Tina und Felix aus der Schweiz dazu. Vom Stellplatz haben wir Aussicht auf den 4420 m hohen Vulkan Malinche.
Cholula
Ein Parkplatz befindet sich direkt am Zócalo, und obwohl er sehr voll ist, bekommen wir noch einen Platz. Natürlich laden die vielen Marktstände zum bummeln ein. An einem Eisstand stoppen wir. Es gibt Geschmacksrichtung: Blauer Mais, Kuss des Engels oder auch Käse und noch einige andere. Wir genehmigen uns ein Eis, ohne jedoch auf diese Experimente einzugehen und setzen uns in die warme Sonne. Die Temperaturen sind einfach ideal. Es ist immer knapp über 20°C und nachts kühlt es schon einmal bis zum Gefrierpunkt runter.
Der Weg zur Nuestra Seňora de Los Remedios
ist nicht weit.
Wir schwitzen zwar jetzt schon, machen uns aber dennoch an den Aufstieg zur Kirche hoch. Unterwegs:
Von oben hat man eine großartige Aussicht auf den Popocatepetl, der gerade ein wenig „verschnupft“ ist und auf den daneben liegenden Vulkan Iztaccihuatl. Zur anderen Seite sieht man sogar den weit entfernten Pico de Orizaba.
Etwas außerhalb suchen wir einen Stellplatz auf. Wir sind noch nicht lange da, als ein Wohnmobil auf den Platz fährt, dass uns sehr bekannt vorkommt. Es ist Arnold, der Franzose, den wir in San Juan getroffen hatten.
Im anliegenden Hotel wird gefeiert. Die Mexikaner feiern und feiern und feiern.... Bis ca. 2.00 Uhr morgens. An viel Schlaf ist nicht zu denken.
Über die Mex 150, dann über die 135 fahren wir Richtung Süden. Unterwegs:
Wir nähern uns dem Berg Pico de Orizaba
Bei Tehuacán biegen wir auf die Mex 125 ab und erreichen
Zapotitlán de Salinas
Am Jardín Botánico übernachten wir bei den Cabaňas. Wir stehen hier völlig allein und ruhig.
Die Kakteen stehen gerade wie Telegrafenmasten
Der Mond ist aufgegangen...
Es gibt hier ein paar schöne Spazierwege, aber leider habe ich gestern eine falsche Bewegung gemacht und nun will mein Rücken nicht mitspielen.
Heute ist fahren angesagt. Wir wollen nach Oaxaca
und etwas außerhalb bei
Tule
über die Weihnachtstage auf einen Campingplatz.
In Oaxaca kaufen wir noch einmal ein. Eine bezaubernde Mexikanerin mit ihren ebenso reizenden Kindern nähert sich unserem Auto. Der Sohn ist hin und weg und fragt mich, woher wir kommen. Die Mutter hält ihn an, englisch zu sprechen. Nachdem wir alle Auskünfte gegeben haben, gehen sie weiter. Die kleinste Tochter dreht sich noch einmal um und ruft uns ein „Merry Christmas“ zu.
In Tule drehen wir erst einmal einige Runden. Unser Navi weiß zwar, wo der Campingplatz ist, findet aber nicht hin, weil die Straßen falsch eingezeichnet sind. Wir fragen uns durch und stehen endlich vor dem Campingplatz. Leider über Weihnachten voll belegt. Die Besitzer sind sehr freundlich und nennen uns einen anderen Campingplatz, der nur ein paar Kilometer entfernt ist. Wir versuchen dort unser Glück und sind erfolgreich. Geleitet wird der Platz von Del, einem Amerikaner und seiner Frau Kate, einer Kanadierin. Beide sind supernett und Kate bietet uns eine Mitfahrgelegenheit in ihrem Auto zu einem spektakulären Markt in der Nähe an. Dort wollten wir morgen (der Markt findet nur sonntags statt) sowieso hin und nehmen das Angebot gerne an.
Tlacolula
Um 11.00 Uhr sind wir mit Kate verabredet und treffen alle pünktlich ein. Unterwegs erklärt sie viel über die Umgebung und die Völker, die hier leben. Sie führt uns zuerst zur Kirche Capilla de Santo Cristo, die innen mit vergoldeten Stuckornamenten verziert ist.
Wir verabreden, uns in 2 Stunden hier an der Kirche zu treffen. Ich bin erst einmal skeptisch. 2 Stunden auf einem Markt? Aber er übertrifft alle unsere Erwartungen. Es ist der größte Markt der Region und neben Obst, Gemüse, Kleidung und allem Möglichen wird auch Kunsthandwerk angeboten. Hüte, Läufer, Körbe usw. und die Sachen sind wirklich hübsch.
Die Marktfrauen tragen traditionelle Kleidung
Die Fotos sind allesamt „aus der Hüfte“ geschossen, da die Menschen es zum Teil nicht mögen, fotografiert zu werden und es Ärger geben kann.
Die 2 Stunden sind schnell um. Wir wollten nichts kaufen, konnten aber den Obst- und Gemüseständen nicht widerstehen und treffen vollbepackt an der Kirche ein. Kurz darauf kommt Kate. Statt auf direktem Weg zurück zu fahren, bringt sie uns zu einer kleinen Destillerie, ein Familienbetrieb, in dem Mezcal produziert wird und erklärt uns den Ablauf.
Am 25. Dezember ist in der Stadt eine „Party“. Um 13.00 Uhr treffen sich um die 100 Leute, um zusammen am Weihnachtstag Mittag zu essen. Kate erzählt uns davon und fragt, ob wir auch kommen möchten. Ja, wir kommen gerne. Kate ist einfach großartig!
27. Woche
Den Heiligen Abend verbringen wir ruhig auf dem Campingplatz. Telefonieren mit den Lieben daheim und kochen abends ein leckeres Essen. Immerhin Klöße mit Rotkohl, Rindergeschnetzeltes und Sauce.
Auf dem Campingplatz sind Franzosen, Kanadier, Amerikaner und Mexikaner. Deborah und Doug fahren auch zu dem Essen und wir schließen uns an. Mit dem Bus fahren wir nach Oaxaca. Unterwegs erfahren wir, dass sie auch die Panamericana bis Argentinien fahren wollen. Ebenso wie eine französische Familie mit 2 kleinen Kindern, die gerade auch auf dem Campingplatz sind.
Das Buffet bietet für alle etwas und wir lernen viele Amerikaner und Kanadier kennen. Außerdem stellt Kate mir Jörg vor, ein Deutscher, verheiratet mit einer Mexikanerin und wohnhaft auf Vancouver Island. Mit Jörg unterhalte ich mich eine Weile, bis es Zeit zum Aufbruch wird. Wir fahren wieder gemeinsam mit Deborah und Doug, diesmal mit einem Colectivo. Buspreis: 20 Peso p. P. (0,88€), Colectivo: 40 Peso p. P. (1,76 €) für 18km.
Wir buchen den Campingplatz zwei weitere Tage, da wir uns in der Umgebung noch einiges anschauen möchten.
Zuerst fahren wir zu den Ruinen von
Yagul
Die meisten Bauten stammen aus der Zeit 800 – 1200 n. Chr. Yagul war ein Zentrum der Zapoteken. (GPS 16.957487 -96.44884)
Ein paar Stufen hinunter führen zu einem 3-fach Grab.
Unser nächstes Ziel ist
Hierve el Agua
(kochendes Wasser). Die letzten Kilometer geht es über Piste zum Eingang. (Eintritt 25 Peso p.P.) Ringsherum sind zahlreiche Stände aufgebaut, in denen Früchte oder Getränke angeboten werden. Zu den natürlichen Becken laufen wir stetig bergab. Sie sind bereits gut besucht. (GPS 16.867856 -96.276355)
Von hier ist der „Wasserfall“ gut zu sehen.