Auf Rügen befahren wir ein Stück die Deutsche Alleenstraße
und zunächst nach Putbus. Am Bahnhof parken wir und halten Ausschau nach dem „Rasenden Roland“, einer Schmalspurbahn. Wir entdecken eine, allerdings versteckt hinter deinem anderen Zug.
Von hier laufen wir zum „Circus“, einem großen Kreisverkehr mit einem Obelisken in der Mitte. Die ringsum stehenden Häuser sind aus der ersten Hälfte 19. Jh., zum Teil restauriert, der Rest wartet noch darauf.
Eine nette Idee…
Gleich hinter dem Kreisverkehr liegt der große Schlosspark, leider ohne Schloss, da dieses zu DDR-Zeiten abgerissen wurde.
Die Orangerie
Und so fürstlich waren die Pferde untergebracht
Unser Weg führt bis an die nördlichste Spitze Rügens bzw. auf die Halbinsel Wittow zum Kap Arkona. Kap Arkona ist eine Steilküste auf der Halbinsel Wittow im Norden der Insel Rügen. Vor allem im Winter kommt es hier immer wieder zu großen Abbrüchen.
Am Kap befinden sich zwei Leuchttürme, ein Peilturm, zwei Militärbunker, die slawische Jaromarsburg und einige touristische Gebäude.
Vom Stellplatz aus sind es ungefähr 2km zu laufen und es geht zunächst durch den kleinen Ort Putgarten. Heute ist das Wetter nicht so schön, aber zumindest regnet es nicht.
Schon bald kommen die Türme vom Kap in Sicht.
Aber an der Küste ist leider nichts von der Steilküste zu sehen.
Zurück am Wohnmobil sind wir ziemlich erschöpft. Insgesamt waren das heute gut 10km, die wir gelaufen sind. Deshalb weiß ich nicht, welcher Hafer mich 2 Stunden später sticht, dass ich noch einmal laufen möchte. Dabei sind wir heute schon reichlich gelaufen. Aber hier am Stellplatz rumsitzen ist langweilig. Und da gibt es doch noch das kleine verträumte Fischerdorf Vitt.
Na, wer es glaubt… Bisher war es bei solchen Aussagen immer so, dass sich ein Kiosk an das andere reihte und ein Restaurant an das nächste. Aber wir laufen trotzdem los und sind angenehm überrascht. Es ist wirklich ein kleines verträumtes Fischerdorf.
Von hier können wir die Steilküste gut sehen
und für das Abendessen frisch geräucherten Lachs erstehen.
Es hat sich wirklich gelohnt, noch einmal loszugehen.
Heute bleiben wir noch auf Rügen. Wir fahren bis Prora im Gemeindegebiet Binz. Prora ist für uns kein Ort, an dem wir Halt gemacht hätten, aber wir brauchen Frischwasser, müssen den Abwassertank leeren, ebenso die Chemietoilette und eine Dusche für uns wäre auch nicht das Schlechteste. Und hier gibt es einen Campingplatz, der das alles bietet.
Nachdem unsere Tanks ge- bzw. entleert sind setzen wir uns auf die Fahrräder und fahren nach Binz. An der Promenade stellen wir die Räder ab und gehen zu Fuß weiter.
Die Häuser - zumeist Hotels und Ferienwohnungen sind ganz nett anzusehen.
Wir wechseln von der Promenade zum Strand und laufen bis zur Seebrücke.
An der Seebrücke steht das Kurhaus Binz, erbaut 1890. 1906 wurde es durch einen Brand zerstört und ein Jahr später aus Stein wieder aufgebaut. 1920 erstand ein Jude das Haus und führte ein gutgehendes Hotel für wohlhabende Gäste. Im Krieg wurde der Inhaber enteignet. Nach dem Krieg wurde ihm das Haus wieder zugesprochen.
Aber lange sollte er es nicht behalten. Im Jahr 1953 mit der "Aktion Rose", bei der Hotels und andere Institutionen verstaatlicht wurden, warf man ihm vor, Verpflegungsrationen von Bergleuten an Schweine verfüttert zu haben. So wurde er nicht nur ein zweites Mal enteignet, er erhielt außerdem eine 10 Jährige Haftstrafe. Mit ihm erging es 400 anderen Unternehmern so.
Wir schlendern noch ein wenig durch den Ort und entdecken ein Haus aus dem frühen 19. Jh.
und eine hübsche Bank
Wir überlegen kurz, noch bis Sellin weiterzufahren, aber dann wäre uns der Rückweg zu weit. Wir erstehen beim Bäcker eine Kleinigkeit, fahren zurück zum Wohnmobil und entspannen bei Kaffee und einem Teilchen. Dann genießen wir eine wunderbar heiße Dusche.